Gewinner in der Krise
In jeder Krise gibt es nicht nur Verlierer. Irgendjemand kann immer etwas positives mitnehmen. Wer ist dieser Gewinner in Zeiten der Corona-Pandemie? In diesem Text wird dies erörtert.
Die Corona-Pandemie bringt für viele Rückschläge, Enttäuschungen und Einschränkungen. Doch nicht für alle hat die Corona-Krise negative Auswirkungen. Aus jeder Krise gehen auch immer Gewinner hervor.
Einer der großen Sieger zu dieser Zeit ist Amazon. Klick. Das Internet wird geöffnet. Klick. Amazon wird in die Suchmaschine eingetippt. Klick Die Bestellung wird aufgegeben. Und schon wenige Tage danach steht der Paketbote vor der Haustür.
In Zeiten von Ausgangsbeschränkungen, wenn es nicht mehr möglich ist, vor Ort in Geschäften einzukaufen, boomen die Onlinehändler. Woher soll man die unbedingt nötige Gymnastikmatte, die superwichtigen Liegestühle, oder das lebensnotwendige Spielzeug für die Kinder herbekommen? Für eine Vielzahl der im Moment ans Haus gebundenen Menschen ist die Antwort auf diese Frage ganz einfach: Amazon. Während die Städte und Einkaufsstraßen ausgestorben sind, brummt der Online-Verkauf.
Die Anfrage in Online-Shops steigt im Moment stark an. Darum will Amazon beispielsweise in den USA 100 000 zusätzliche Mitarbeiter anstellen.
Die Erhöhte Nachfrage bringt natürlich auch einen erhöhten Gewinn mit sich. Während beinahe alle Unternehmen Verluste schreiben, gewinnt Amazon. Innerhalb von zwei Wochen wurde Amazon-Gründer Jeff Bezos beispielsweise um rund zehn Milliarden Dollar reicher.
Wer allerdings nicht sonderlich viel von diesem Gewinn sieht, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weiters sind die auch Arbeitsbedingungen nicht gerade das Gelbe vom Ei. In den Logistiklagern, Lagerhäusern, und Paketzentren arbeiten viele Leute auf wenig Platz. In Großbritannien sind im Moment 50 Stunden Arbeitszeit pro Woche für Amazon-Angestellte keine Seltenheit. Überstunden kommen dazu noch oben drauf.
Auch die Infektionen in Amazon-Betrieben blieben nicht aus. Zuerst gab es bestätigte Fälle in Italien und den USA, dann auch in weiteren Ländern, beispielsweise Spanien, Frankreich, oder auch Deutschland. Eine französischen Zeitarbeiterin wurde nach zehn Tagen Arbeit mit einer Corona-Infektion diagnostiziert. Sie hat damals sofort die Amazon-Personalabteilung informiert, sodass entsprechende Schutzmaßnahmen eingeleitet werden konnten. Doch diese wurden laut der Französin nie eingeführt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten weiter eng gedrängt. Auch gibt es für die große Zahl an Angestellten nicht genügend Mundschutze, Handschuhe, Schutzbrillen und Desinfektionsmittel.
Um unter diesen wirklich riskanten Arbeitsumständen weiterhin tagtäglich zu schuften, bekommen die Arbeitskräfte eine minimale Lohnerhöhung. Doch zahlt es sich wirklich aus für zwei Euro mehr pro Stunde seine Gesundheit jeden Tag aufs Neue auf das Spiel zu setzen?
Generell kann man sagen, dass wir als Konsumenten viel zu wenig darüber nachdenken, woher ein Produkt kommt und unter welchen Umständen es produziert wurde. Für uns ist es die Hauptsache, das Ergebnis stimmt.
Und was soll dieser Text nun zeigen? Wenn es nur irgendwie möglich ist, möchte ich hier an dieser Stelle appellieren, bei lokalen Unternehmen zu bestellen, und nicht Giganten wie Amazon mit schlechten Arbeitsbedingungen und noch schlechteren Löhnen zu unterstützen. Bestellen wir doch einfach einmal bei der kleinen Buchhandlung nebenan, als beim Internet-Riesen!
Quellen:
https://www.fr.de/meinung/corona-krise-amazon-steuern-milliarden-gerechtigkeit-wirtschaft-13636841.html
https://taz.de/Aus-Le-Monde-diplomatique/!5682191/
https://www.internetworld.de/e-commerce/amazon/corona-krise-amazon-auswirkt-2518123.html