Gegen Abtreibungen in Irland?

Heute war in Cork, der Stadt in der ich zur Zeit lebe, eine Demonstration gegen Abtreibungen in Irland. Diese Demonstration hat mich auf das Thema hier in Irland aufmerksam und neugierig gemacht.

Wusstet ihr, dass Abtreibung in Irland illegal ist? Das sogenannte „8th Amendment“ führte schon in den 1980er Jahren den Schutz von ungeborenen Babys ein. Es besagt:

„The State acknowledges the right to life of the unborn and, with due regard to the equal right to life of the mother, guarantees in its laws to respect, and, as far as practicable, by its laws to defend and vindicate that right.“

Im Laufe der irischen Geschichte sind dabei viele Kontroversen aufgetreten, beispielsweise Frauen, die missbraucht wurden und suizidgefährdet sind: Dürfen diese in ein anderes Land reisen, um dort legal eine Abtreibung durchzuführen? Zu nennen sind hierbei außerdem – und diese haben mich persönlich schockiert – Frauen, die nicht ausreichend medizinisch versorgt worden, weil sie schwanger waren.

Diese Umstände werden durch den „Protection of Life During Pregnancy Act 2013“ geregelt und definiert. Verabschiedet wurde dieses Gesetz durch den irischen Präsidenten Michael D. Higgins am 01. Januar 2014. Die Ausnahme besteht dabei bei Abtreibungen, die durchgeführt werden müssen, um das Leben der Mutter zu retten – was auch Selbstmordgefahr der Mutter einschließt.

Eine Studie diesen Jahres der Radiosendung „Newstalk“ besagt, dass 78 Prozent der Teilnehmer für eine Abtreibung stimmen würden, wenn die Schwangerschaft Resultat von Vergewaltigung oder Inzest wäre, 76 Prozent wären für eine Abtreibung, wenn das Kind eine fatale Missbildung oder Behinderung aufweisen würde, 61 Prozent wären für eine Abtreibung, wenn das Kind eine Missbildung – merkbar, aber nicht fatal – aufweisen würde. 41 Prozent der befragten Teilnehmer stimmten sogar für eine Abtreibung, wenn die Mutter gute Gründe hat.

Der Flyer, der heute ausgeteilt wurde, besagt, dass es in letzter Zeit immer wieder Diskussionen und Gespräche in den Medien gab, ob diese Gesetze innerhalb der Verfassung geändert werden sollen.

Genauer betrachtet geht es hier um Kinder mit Behinderungen. Diese seien laut Befürworter der Abtreibung „unvereinbar“ mit dem Leben, beispielsweise haben diese manchmal nicht die Aussicht auf ein langes Leben nach ihrer Geburt.

In meinen Augen fehlen bei solchen Diskussionen meistens klare Grenzen – was genau sind denn Behinderungen, die fatal genug sind, um eine Abtreibung durchzuführen? Im Umkehrschluss: Welche Behinderungen des Kindes sind gering genug, um für eine Familie als „aushaltbar“ zu gelten? Wäre es schlimm diese Familien ganz allein bestimmen zu lassen?

Aufgrund der Tatsache, dass in Großbritannien Abtreibungen erlaubt sind, gehen viele Frauen nach GB, um dort Abtreibungen vornehmen zu lassen.