gefüllter Kopf
Meine Gedanken vor der Abreise.
Mein Kopf ist gefüllt. Voll mit Informationen, voll mit Gedanken. Was brauch ich noch alles? Was muss ich noch alles organisieren? Von wem muss ich mich noch verabschieden? Bevor es dann so richtig los nach Laos geht. Richtig planen kann man eigentlich nichts. Wahrscheinlich werde ich viel zu viel mitnehmen und eigentlich will ich leer losfahren und voll, gefüllt mit Erfahrungen, Erlebnissen, Begegnungen zurück kommen. Ich habe mehr Angst etwas hier in Deutschland zu vergessen als überhaupt vor der Tatsache, dass ich für ein Jahr nach Laos gehen werde. Das Vorbereitungsseminar liegt nun schon etwas hinter mir. 12 Tage standen dort ganz im Zeichen der Vorbereitung auf dieses Jahr. Schon jetzt habe ich das Gefühl das mir das Jahr viel gebracht hat. Dabei ist es überhaupt noch nicht richtig gestartet.
Danke für all die Sachen die ich lernen durfte. Danke an all die anderen Freiwilligen der .lkj). Die Tage haben mir sehr viel Freude bereitet! Es hat sich so angefühlt, wie in einer großen WG. 20 junge offene Erwachsene, 20 unterschiedliche Persönlichkeiten, ein Haus, opulenter Blödsinn, viel Spaß, füreinander kochen, miteinander reden, gegeneinander eine Ewigkeit Risiko spielen und alle verbindet ein Ziel. Raus aus dem vertrauten Umfeld, indem alles so einfach ist. Weg von zu Hause. Weg von Freunden. Deutschland den Rücken kehren.
Doch warum das ganze? Weil man nicht weiß was man mit seinem Abschluss anfangen soll? Um das Gefühl zu haben man hilft an Stellen, wo die Hilfe gebraucht wird? Um selbstständig zu leben? Um einfach nur zu Reisen? Oder um mal weg von zu Hause zu sein? Ich hab keine Ahnung warum ich das mache. Ehrlich. Momentan bewundere ich meinen eigenen Mut. Ich könnte auch im einfachen Leben in Deutschland bleiben. Doch aus irgendwelchen Gründen will ich das nicht.
So sitze ich hier im Zug auf dem Weg nach Hause. Draußen kann ich einen Blick auf die Silhouette Leipzigs erhaschen. Der Uniriese. Sofort beginne ich an zu schmunzeln und fühle mich heimisch. Heimat. Die nicht mehr lange meine Heimat sein wird. Hoffentlich werde ich mich in Laos schnell heimisch fühlen. Die übrigen 20 Tage in Deutschland kommen mir sinnlos vor. Ich will das es endlich los geht! Ich warte nur darauf. Am liebsten will ich mich jetzt von allen verabschieden, um nicht mehr daran zu denken das der Abschied immer näher rückt - unaufhaltsam. Ein Abschied der auch nur ein Jahr anhält. Am liebsten würde ich einfach in den Flieger steigen. Nur das nötigste einpacken. Nur das was mir wirklich wichtig ist und losfliegen in eine neue Welt, in ein anderes Umfeld, fremde Menschen kennenlernen und auch ein anderes "Ich" von mir entdecken. Schon jetzt bin ich unendlich dankbar überhaupt die Möglichkeit bzw. das Privileg zu haben ein "Weltwärtsjahr" zu absolvieren.