Ferias und Feina
Chouchettes Zeit in Spanien vergeht zwischen Arbeit und Fiesta viel zu schnell. Vor allem die vielen Märkte, die sie in letzter Zeit besucht hat, haben es ihr angetan. Sie gibt einen Einblick in Bildern.
Arbeit und Fiesta.
So vertreibe ich mir hier meine teure Zeit. Wobei sich bezüglich Arbeit so einiges lichtet. Das Schuljahr geht zu Ende und so langsam muss ich mich von meinen Schülern verabschieden.
Desweiteren war ich in letzter Zeit auch auf allerhand mittelalterlichen, mediteranen, und internationalen Ferias zugange.
Diesmal möchte ich euch vor allem mit meinen vielen Fotos davon einen Eindruck verschaffen.
Bezüglich des Mittelaltermarktes muss ich sagen, dass ich wirklich beeindruckt war. Es gab sogar ein (zwar nicht ganz mittelalterliches) Holz-U-Boot samt Kapitän Nemo und einem antiken Spielmannszug.
In letzter Zeit kann man auch feststellen, dass immer mehr ausländische und vor allem arabische, deutsche und asiatische Stände zu finden sind. Das saßen wir dann mit einer Bratwurst am marokkanischen Teestand und mit Reisplätzchen in der Hand.
Genauso heute auf dem "Markt der Vielfältigkeit", habe mir von dem marokkanischen Saharaverein aus Hospitalet ein Henna-Tattoo machen lassen, nebenbei Mojito vom Kubastand geschlürft und die Holzmasken vom Senegalstand nebenan bewundert. Die Kolumbianer verteilten selbstgemachte Limonade und Empanadas, während die Bauchtänzerinnen auf der Bühne ihr bestes gaben und von den nicht weniger beeindruckenden Sevillanerinnen gefolgt wurden.
Tischtennis zuschauen kann auch müde machen, stellte ich dann fest und so schlossen wir uns einer Gruppe Unterschriftensammler für "Hausfrauen haben ein Recht auf Versicherung" an, bis wir glücklicherweise von einem Fototeam abgelöst wurden.
"Da habt ihr eine Einwegkamera", sprach die Leiterin und drückte mir diese in die Hand. "Ihr habt fünf Minuten um ein Foto hier auf der Messe zu schießen, vor irgendeinem Stand. Damit machen wir dann eine Ausstellung und vielleicht gewinnt ihr ja sogar einen Preis!"
Bei der ganzen Aufregung braucht man auch mal seine Ruhe.
Letztens waren wir wieder mit Lola in den Weinbergen Gassi gehen und so konnte ich das erste mal in meinem Leben nicht nur ein besetztes Haus bewundern,(Rap-Konzert am Abend und das bei fünf Euro Eintritt, wo ich dachte dass es sich um Kommunisten handelt...), sondern auch die ersten quietschsauren Weintrauben mit tränenden Augen verkosten.
Auch am Klima merkt man die Veränderung. Nachts gewittert es oft und stark, aber der Regen ist immer sehr warm mit großen fetten Tropfen, sodass man die dreckige Wäsche eigentlich nur raushalten bräuchte.
Heute war es tagsüber auch wiedereinmal richtig heiß. 37°C im Schatten. Komischerweise habe ich mich dabei nicht verbrannt.
Ja, liebes Spanien, Catalunyien, saharisches Volk und Lola-klein. So langsam rappelt sich die Zeit auf und scheint sich die Flügel umzuschnallen. Ich muss aufpassen, schön weiter was zu erleben und mir nichts entgehen zu lassen. Ich kenne dieses Ding ja schon.
Vor einem Jahr saß ich mit fast demselben mulmigen Gefühl im Bauch in Frankreich und ahnte die Ruhe vor dem Sturm. Und egal auf wieviele bunte, erlebnisreiche und verrückte Märkte mit wilden Menschen und interessanten Kulturen rennt, der eigenen Gewissheit entkommt man nicht.
Andererseits kann man aber auch erfahren, dass Gewitterregen auch angenehm sein kann, obgleich man meint "im Regen zu stehen".