Familienurlaub in Digne und ein Wochenende in Marseille
Tja und da waren schon wieder zwei Wochen rum. Und obwohl ich viel in Digne war mit meiner Familie, war es wie Urlaub weil wir so viel unternommen haben.
Nach dem Actionreichen Wochenende in den Gorges du Verdon, war erst Mal ein Relaxtag in Digne dran. Aber dann am Mittwoch ging es wieder auf Wanderschaft. Ich wanderte mit Mama in das kleine Dorf Courbons was an einem Berg oberhalb von Digne idyllisch gelegen ist. Es führte ein wunderschöner, wenn auch steiler Pfad hinauf und links und rechts des Wegesrandes waren die verschiedensten Blüten in allen möglichen Farben zu sehen. Vor allem die Lilien in allen möglichen Farben die auch wild hier zu wachsen schienen fielen auf. Oben im Dorf bestaunten wir gerade einen riesigen Rosmarinbusch als ein alte Frau, der der Busch wohl gehörte rauskam und meinte: „Do you want some rosmarin?“. Erst merkte ich gar nicht, dass sie englisch zu uns gesprochen hatte und als ich es dann merkte war ich echt völlig erstaunt, dass hier in so einem Dorf jemand englisch sprach. Um nicht den gleichen Weg zurück zu gehen, gingen wir über den Berg links des Dorfes und unterwegs nahmen wir uns auch noch einige Zweige Thymian mit, der hier ebenfalls wild wächst. Die Kräuter der Provence eben.
Abends ging ich noch mit Vero ins Jijitsu. So sahen wir uns ja auch mal wieder, weil sonst ich, die zwei Wochen über, mit in der Ferienwohnung schlief und kaum bei uns war. Ganz untypisch waren wir also an diesem Abend pünktlich da, da wir mit dem Auto meiner Eltern meiner Eltern fahren konnten. Juhu! Tja und dann hieß es, wie wir schon geahnt hatten, dass wir heute unsere Gürtelprüfung machen würden. Wir waren zwar nicht besonders gut vorbereitet, aber dank der Gutmütigkeit unseres Trainers Jean-Marc schafften wir die Prüfung. Am Ende wurde uns dann in einem ganz offiziellen Ritual der neue Gürtel übergeben. Ich fühlte mich wie beim Ritterschlag, weil wir auch genauso niederknien mussten. Es war ein toller Moment und jetzt hab ich meinen gelben Gürtel.
Am Donnerstag brachen wir mal wieder etwas früher auf um in die Ockerlandschaften von Rustrel, den sogenannten „Colorado Provençal“ zu fahren. Dort machten wir eine 5 km lange Entdeckungstour durch ein buntes Farbenmeer, dass von weiß, gelb über orange und wirklich Ocker bis zu einem dunklen rot reichte. Es hatten sich auch noch ganz bizarre Felsformationen herausgebildet und an einer Stelle waren so rotorangene Hügel, dass man meinen hätte können auf dem Mars zu sein. Tja und da wir natürlich alle mal hier und da den Sand mal anfassen mussten hatten wir irgendwann überall bunte Flecken und sahen ein bisschen aus wie Indianer.
Auf der Rückenfahrt fuhren wir ein bisschen über kleinere Landsträßchen und klein Provencedörfer wie Banon. Das war auch echt schön. Die Provence ist landschaftlich echt einzigartig.
Abends stand dann noch ein Crêperiebesuch an, denn das ist ja etwas wo ich hier in Frankreich richtig Fan geworden bin. Zudem ist die Crêperie hier in Digne ganz in der Nähe meiner Wohnung, voll gemütlich und es schmeckt super dort. Ich konnte meine Familie auch echt davon begeistern, denn so ein richtig gut gefüllter salziger Crêpe ist schon was anderes als am Straßenverkauf und dann erst die süßen mit Karamell und Marronencreme. Mmmh!
Am Freitag verbrachten wir den Morgen schön in der Sonne auf dem Balkon und zogen dann nachmittags los um die kleine Wanderung Trois Chapelles zu machen, die vorbei an drei Kapellen geht und wo man ganz oben eine tolle Aussicht auf die dahinter liegenden Schneeberge hat. Das Wetter spielte auch mit und so war es echt schön. Danach gab es dann kleine leckere Küchlein und Cocktails auf dem Balkon.
Am Samstagmorgen fuhren wir dann zeitig um acht los nach Marseille, da mein Bruder an diesem Abend wieder mit dem Zug nach Deutschland zurück fahren wollte und wir davor den Tag von in den Calanques verbringen wollten. Ich fuhr und eigentlich dauert es mit dem Auto nur eineinhalb Stunden nach Marseille aber wir schafften es vier Stunden zu brauchen um in die Calanques zu kommen. Erstmal war in Manosque ein Unfall und wir gurkten einen halbe Stunde dort herum und dann suchten wir in Marseille eine Stunde den Weg (ich fuhr in diesem Verkehrschaos, da bin ich schon ein bisschen stolz drauf) und gaben irgendwann verzweifelt auf und fuhren nach Cassis um dort in die Calanques zu gehen. Aber auch dort konnten wir eine sehr schöne Tour machen und es war super warm. Wir kamen an einem kleinen versteckten Strand vorbei, nur hatten wir leider keine Badehose an, aber mit den Füßen gingen Kai und ich trotzdem rein. Und dann sahen wir noch die Calanques d’en Veau und Port Pin. Das ist einfach ein Küstenstreifen Frankreichs der mit seinen hohen Kalkfelsen so anders ist und auch für meine Familie war das was Neues. Dann zurück fuhr Mama und ich spielte Navi, weil das richtige Navi nicht so wirklich Signal bekam. Beim Hotel kamen wir nicht sofort in die Tiefgarage und mussten dann erst woanders Parken und durch die ganzen Einbahnstraßen drehten wir ganz schön Kreise. Als wir dann endlich den Schlüssel zur Garage hatten mussten wir um da hin zu kommen noch mal einen ordentlichen Bogen drehen und dann war das auch noch eine Tiefgarage, wo man mit einem Aufzug, der ganz schön eng war, runter musste. Das war vielleicht ein gruseliges Erlebnis. Bevor mein Bruder auf den Zug musste, zeigte ich dann meiner Familie noch den Cours Julien, einen schönen ruhigen Platz mit Restaurants und Bars, damit sie auch mal noch eine schöne Seite von Marseille zu sehen bekamen. Denn die ersten Eindrücke waren für sie, genauso wie für mich das erste Mal etwas schockierend. Denn wenn man das erste Mal hierher kommt sieht man als erstes wie dreckig diese Stadt ist und zum Großteil auf die Häuser. Und dazu noch dieses Verkehrschaos und die sehr Arabergeprägten Stadtteile. Auf dem Cours Julien aßen wir dann auch in einer Imbissbude und brachten dann Kai zum Bahnhof, der aus dem ganzen drum herum schon raussticht, weil er so neu ist und dazu hat man vom Vorplatz noch einen super Blick über die ganze Stadt. Dann setzten wir meinen Bruder in den Nachtzug und der Abschied fiel mir wie immer schwer. Mit Mama und Papa lief ich dann noch zum Hafen, wo wir auf einem kleinen Platz daneben noch in eine Bar gingen.
Am nächsten Tag führte ich Mama und Papa mal noch weiter durch das schöne Marseille und besserte damit sogar den sehr schlechten Eindruck meines Vaters von dieser Stadt. Mittlerweile war ich auch schon so oft hier, dass ich echt schon als City Guide tauge. Wir gingen also erst Mal über den Arabermarkt und auch meine Eltern waren von meinem Lieblingsgewürzladen beeindruckt und einfach davon dieses Gefühl zu haben in einer völlig anderen Welt gelandet zu sein. Dann ging es weiter zum Hafen über den Touri-Markt und einmal kurz in Museum neben dem Rathaus wo es einen ganz netten Film zur Entstehung Marseilles zu sehen gibt. Dann weiter an der Hafenfestung entlang, wo wir unsere drei auf dem Arabermarkt für 1,50 erstandenen Mangos aßen. Danach ging es noch in das Künstlerviertel Panier, zur Kathedrale de la Majeur und dann über die Prachtstraße wo die Häuser aller schönstens rausgeputzt sind zurück. Dann ließen wir uns noch wieder auf dem großen Platz nahe dem Hafen nieder und aßen noch ein Eis, bzw. tranken Café. Währenddessen saß mein Bruder immer noch im selben Nachtzug, mittlerweile 15 Stunden. Der Arme!
Dann gabelten wir noch Vero am Hotel auf und fuhren zurück nach Digne. Diesmal wirklich in eineinhalb Stunden und konnten danach noch schön Pizza auf dem Balkon essen.
Montag war dann erst Mal ein Tag zum Ausruhen und abends regnete es mal wieder so richtig. Tja und als wir dann abends bei mir waren tropfte es ganz herrlich wieder rein, weil selbst nach drei Wochen immer noch keiner da gewesen war um das Dach zu reparieren. Aber nachdem dann Manu die Woche noch bei der Agentur anrief kam dann endlich jemand und behob das Problem.
Am Dienstag wanderten wir dann um die Felsformation der Büßer von Mées liefen und mit Erstaunen feststellten, dass diese aus ganz vielen kleinen Flusssteinen zusammenzementiert waren. Diese Formation stammt nämlich noch aus der Zeit als hier das Urzeitmeer war und danach Gletscher, die dann als sie schmolzen diese Felsen zurück ließen um die sich viele Legenden ranken. Etwa das ein Einsiedler eine Gruppe Mönche die hier vorbeizogen versteinern ließ, da sie leicht bekleideten Frauen hinterher sahen. Danach gab es nachmittags noch einen guten Erdbeerkuchen auf dem Balkon und abends auch noch ein leckeres Mal auf dem Balkon, weil es zum Glück mal nicht abends regnete.
Am Mittwoch gingen wir in Digne auf den Markt und Mama kaufte Mama mir noch Blumen damit ich auch ein bisschen Deko vor dem Fenster habe. Spargel bekamen wir dort auch. Danach wollten wir noch in ein Café gehen. Im ersten wurden wir weiter geschickt, weil sie gerade nur Mittagstisch hatten und im nächsten mussten wir auch noch Mal den Tisch wechseln, da wir an denen zum Essen saßen. Kompliziert!
Abends war ich mit Vero wieder im Jijitsu, wo wir uns wieder so richtig verausgabten.
Der Donnerstag war dann noch Mal für eine Wanderung wie geschaffen, weil es schön sonnig und warm war. Wir fuhren nach Entrages, einem kleinen Dorf neben Digne und kamen da auch wieder in eine irre neue Landschaft aus Schieferbergen, die auf den ersten Blick völlig unnatürlich und aufgeschüttet aussahen, was aber nicht der Fall war. Von dort aus liefen wir los um den Berg Cousson zu umrunden, was sich dann nach der Mittagsrast zum Problem rausstellte, da wir den Berg der vor uns lag für den zu umrundenden hielten. Also folgten wir den gelben Strichen über eine Weide mit weißen Kühen, verloren dann aber den Pfad fanden einen anderen bergab und stellten schließlich nach fast einer Stunde fest, dass wir doch auf den Berg mussten. Denn es gab zwei Berge die so hießen. Also mussten wir ganz schön steil bis wir dann auf dem 1511 Meter hohen Gipfel standen und eine tolle 360° Sicht hatte. Über das ganze Tal der Bléone bis zum Tal der Durance und in die andere Richtung auf die Schneeberge und sogar über den Berggrat, den man von Digne aus immer sieht konnte ich drüber schauen. Dann liefen weiter über den Grat bis zu einer Kapelle die auf einem Felssporn thronte. Tja und dann ging es wieder an den Abstieg durch eine Landschaft mit Felsenbirnen und lauter anderen Blumen. Wir schafften es gerade rechtzeitig, denn kaum saßen wir im Auto fing es an zu regnen. Abends gab es dann noch schwäbisches Spargelessen mit Flädle und Vero war auch eingeladen um das auch mal kennen zu lernen.
Am Freitag musste ich morgens noch ins Centre um Dokumente für meine Unibewerbung auszudrucken, da meine Eltern diese mitnehmen sollten. Ich habe mich jetzt entschieden Wirtschaftspädagogik in Mannheim zu studieren, da ich damit sowohl Lehrerin werden kann als auch noch viele andere Berufe ergreifen kann. Allerdings beginnt da das Semester schon am zweiten September, was bedeuten würde, dass ich meinen EFD vorzeitig beenden muss, was echt Schade wäre. Aber gut andererseits habe ich trotzdem die ganzen Sommerferien hier und ob ich danach noch eine Woche oder mehr hier bin macht auch keinen Unterschied mehr. Aber erst mal brauch ich sowieso die Zusage. Abends war dann noch Entrümplung angesagt, da ich meinen Eltern eine ganze Menge Sachen schon mal wieder mit nach Deutschland geben wollte. Irgendwie traurig, dass mein Jahr hier nun echt nur noch drei Monate dauern wird, die wie im Fluge vergehen werden, aber andererseits freue ich mich auch darauf zu studieren.
Gestern war dann noch den ganzen Tag Vorbereitungstag für die ersten vier Wochen der Sommerferien. Zunächst mussten wir morgens zweieinhalb Stunden Manus Monolog über allgemeine Dinge zuhören und das auf kleinen Kinderstühlen, was echt unbequem war. Dann war Mittagspause und danach ging es wirklich an die Planung des Programms. Ich werde bei den siebenjährigen arbeiten, aber von meinem Team bin ich nicht ganz überzeugt. Nur Ludivine und ich hatten, wirklich Ideen dabei und Idrissa hatte außer tanzen null Ideen und Noelly genauso. Ich bin mal gespannt wie der Sommer in dem Team wird. Dann so gegen fünf hatten wir es endlich geschafft und ich konnte heimgehen. Dann musste ich in der Ferienwohnung meine Sachen zusammen packen und wieder zu mir umziehen und dann ging ich mit meinen Eltern in die Stadt um in der Taverne, einem echt netten Restaurant zu essen. Es war noch ein netter Abend und dann musste ich mich leider von meinen Eltern trennen, weil sie heute ganz früh gefahren sind. Tja und heute ist sowieso ein Regentag und so hatte ich Zeit euch allen mal über die letzten zwei Urlaubswochen zu berichten.