Europie - Ein Festival der besonderen Art
Das erste Mal Solardusche, eine Gesprächsrunde über Feminismus und Kochen für 500 Leute.
Vom 23. bis zum 25. August fand über's Wochenende in Toulouse "ein Festival der Alternativen" statt. Das heißt, dass um die 500 Jugendlichen sich getroffen haben um über alles Mögliche zu diskutieren, sich auszutauschen und zu feiern. Auf einem großen Gelände gab es verschiedene Zelte in denen Workshops und Debatten angeboten wurden. Jeden Tag war das Programm ein bisschen anders und abends fanden 3 Konzerte statt. Der Campingplatz war mit Solarduschen, einer Gemeinschaftsküche und Trockenklos ausgestattet. Außerdem gab es ein Riesenzelt zum Essen unter dem auch die "Küche" zu finden war. Jeden Mittag und Abend konnte man sich dort etwas leckeres zu Essen kaufen, dass von anderen Freiwilligen zubereitet worden war.
Freitagmorgen um 5 Uhr klingelte bei mir der Wecker um den Bus um 6:30 nicht zu verpassen. Kirstin und ich hatten eine lange Tour bis nach Toulouse vor uns. Und um zum Zug zu gelangen muss man von Digne ja immer erst nach Marseille düsen. Um viertel nach 2 in Toulouse angekommen haben wir uns erst mal ein Eis gegönnt und wollten uns ein bisschen die Stadt anschauen. Toulouse hat uns sofort super gefallen und durch die Müdigkeit und den Zucker des Eis angeheitert haben wir einer Anfrage zur Blutspende zugesagt. Leider war ich ein bisschen krank und durfte nichts spenden, aber Kirstin hat fleißig ihr deutsches Blut den Franzosen zur Verfügung gestellt. Am Ende gab's dann aber für uns beide ein leckeres Crêpe.
Gegen 18 Uhr kamen wir dann endlich auf dem Festivalgelände an und haben erst mal unser Zelt aufgeschlagen. Dann wurden Otilia, Alison und Ronja begrüßt (andere Freiwillige, die das Festival mit organisiert haben) und es war richtig schön sie wieder zu sehen! Nachdem wir uns ein bisschen umgeschaut haben und etwas gegessen hatten, haben wir uns ein richtig cooles Konzert angehört. Eine Mischung, die ich mir nicht unbedingt zu Hause anhören würde, aber die richtig Stimmung gemacht hat! Unter anderem wurde Paolo Conte gesungen und mit Elektro untersetzt. Lustigerweise war der Schweizer, den wir in der Bretagne auf dem Campingplatz kennen gelernt haben, gerade auf dem Weg nach Barcelona und hat so in Toulouse auf dem Festival Zwischenstation gemacht. Nach ein wenig Plaudern ging es dann um 2 ins Bett.
Der Samstag startete für mich mit einer Solardusche. Leider hatte die Sonne noch nicht ausreichend geschien, so dass das Wasser noch ziemlich kalt, aber dafür erfrischend war! Nur mit ein paar Planen abgedeckt und Männer und Frauen gemischt, war es etwa gewöhnungsbedürftig dort zu duschen. Durch meine Unbeholfenheit, habe ich aber direkt eine Frau aus Spanien kennen gelernt! Ein richtiger Icebreaker also! :D Danach gab's Frühstück und eine von Ronja mitorganisierte Gesprächsrunde mit 6 anderen Mädels über Feminismus. Ich habe vorher noch nie mit jemandem darüber so geredet! Ich fand es richtig interessant und nun habe ich Lust bekommen mich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Gegen Mittag haben wir eine Tour über den Platz gemacht und etwas über Mülltrennung gelernt. Zum Beispiel, dass man benutze Taschentücher nicht recyceln kann! Nach einer guten Stärkung ging es dann für mich ab in die Küche. Ich hatte mich freiwillig bereit erklärt dort zu helfen. Nach dem Schälen von 25kg Möhren und einer netten Unterhaltung mit einer Rumänin, habe ich eine Pause gemacht und mir das Theaterstück "Mauerkinder" von Jugendlichen aus Berlin angeschaut. Ein Stück über die inneren Mauern, aber auch über die Mauer in Berlin. Richtig gut gemacht!! Danach ging's für mich wieder in Küche und das hieß 3 Stunden Couscous (So nice they named it twice) machen. Jetzt bin ich eine richtige Meisterin darin. Aber auch dort hatte ich wieder nette Kollegen und interessante Gespräche. Nachdem ich dann kein Couscous mehr sehen konnte sind wir alle gemeinsam aufs Konzert gegangen.
Am Sonntag hatte Ronja mit ihrer Gruppe eine Schnitzeljagd zum Thema Jugendengagement organisiert. Es war richtig interessant zu hören wie andere Jugendliche sich engagieren und was man so machen kann. Außerdem haben wir am Ende alle unser nächstes "Projekt" vorgestellt und jeder konnte seine Ideen dazu aufschreiben.
Um 14 Uhr mussten wir dann leider schon wieder aufbrechen um dann um 23 Uhr wieder in Digne sein zu können.
Ronja und ich meinten wir gründen einfach eine eigene Kommune mit den ganzen Leuten! Das war echt eine ganz besondere Stimmung und jetzt habe ich irgendwie gar keine Lust mehr in eine Großstadt mit lauter komischen Menschen zu ziehen. Vielleicht siedel ich mich doch irgendwann in einem kleinem, alternativen Dorf an, dass sich selbst versorgt. Nur müssten da ganz viele verschiedene Menschen aus aller Welt wohnen, die alle offen und nett sind! Aber wer weiß. vielleicht finde ich sowas ja irgendwann mal. Und bis dahin muss ich einfach zu ganz vielen solcher Festivals fahren!
Kommentare