Europawahl in Italien: Welche Zukunftsvision Europa gewinnt?
In Italien geht es zur Sache: Die Parteien schenken sich nichts im Wahlkampf. Dabei spielt vor allem Deutschland und "La Merkel" eine große Rolle. Welche?
Laut einer Umfrage liegen bei der anstehenden Europawahl in Italien zwei Parteien eng beieinander: Auf dem ersten Platz steht dem zu Folge die PD, die „Partito Democratico“, die Partei, der Matteo Renzi, der aktuelle Premierminister Italiens oder sein Vorgänger Enrico Letta angehören. Auf Platz zwei liegt M5S, das „Movimento 5 Stelle“, was übersetzt so viel heißt wie „5 Sterne Bewegung“, des Komikers Beppe Grillo, die erst seit 2009 besteht, aber für viel Wirbel bei den von der bisherigen Politik Enttäuschten sorgt.
In Italien wird wie auch in Deutschland am 25. Mai gewählt. Doch in Italien ist die Stimmung vor der Wahl keineswegs so entspannt oder normal wie man es hier in Deutschland beobachten mag: Das Land sieht sich mit anderen Ländern wie Griechenland oder Spanien durch die Wirtschaftskrise und ihre immer noch anhaltenden und spürbaren Folgen für die Menschen ausgesetzt, vor allem aber auch durch die EU benachteiligt. Die Ergebnisse der Europawahl könnten deshalb Folgen auf die nationale Politik Italiens haben: je nachdem ob die Regierungspartei gewinnt oder nicht, zeigt das die Zufriedenheit der Bürger Italiens mit ihrer Regierung und könnte für die Opposition ein weiterer Anlass sein, den Druck auf jene zu erhöhen.
Insgesamt spürt man bei den Italienern die Skepsis und Enttäuschung gegenüber der Europäischen Gemeinschaft, die verschuldeten Staaten nicht weiterhilft und auch Kritik an Deutschland, das sich den Italienern wie eine Europa bestimmende Übermacht präsentiert. „La Merkel“ entscheidet als unnachsichtige Bestimmerin über das Schicksal Italiens. Und wenn die Italiener etwas nicht mögen, dann ist das Fremdbestimmung.
Der gesamte Wahlkampf konzentriert sich dabei auf den Themenbereich Finanzen und Wirtschaft: Ja oder Nein zu Euro? Wie soll man mit verschuldeten Staaten, also mit Italien umgehen? Schuldenschnitte oder Staatsanleihen?
Dabei sieht sich Italien auf der Seite der Verlierer in einem geteilten Europa: Auf der einen Seite die reichen, fast unerreichbaren Staaten, wie Deutschland oder Frankreich gegen die „Kleinen und Armen“: Spanien, Griechenland und eben auch Italien.
Wer letztendlich die Wahl für sich entscheiden wird, hängt wahrscheinlich eher von einer Sichtweise, einer Vision der Zukunft Europas ab, als von konkreten Reformforderungen: Deutschland weiterhin als Feind und die Europäische Gemeinschaft als gescheitert ansehen, oder sich Deutschland als Vorbild nehmen und auf ein Italien hoffen, das an sich arbeiten will, um zum Anführer Europas hinauf zu steigen und „La Merkel“ den Platz streitig zu machen?