Eurojugend und Zeitgeschichte
Wie sieht die neue Generation Europäer die Zeitgeschichte an?
Vor kurzem war ich mein Profil bei Facebook am Durchschauen und habe etwas gesehen, was mir zu denken gegeben hat. Ich habe mir eine Frage gestellt: wie sollen wir, die jungen Europäer, die Zeitgeschichte ansehen? Ist siebzig Jahre dafür genug, dass die Wunden der Völker verheilen, die Träne austrocknen und der Hall des Geschreis der schuldlosen Opfern verstummt? Ich habe ein paar Bilder von meiner Bekannten gesehen, die Buchenwald besucht hatte. Sie sah auf den Bildern sehr froh aus und stand lächelnd im Eingangstor unter dem Spruch „Jedem das Seine“. Für mich bleibt Buchenwald der Ort des Trauerns, wie die anderen Mahnmale, gar nicht freudvoll. Ich wollte meine Bekannte nicht verurteilen, war zwar neugierig: ich wollte wissen, was sie darüber dachte. „Du würdest nicht so froh aussehen, wenn du dorthin in 40er geschickt würdest”, habe ich als Kommentar mit dem netten Smiley zum Bild geschrieben. Die Antwort war folgende: „Das ist nur die Geschichte. Man soll in den Tag hinein leben und versuchen, glücklich zu sein”. Vielleicht hat sie doch Recht. Millionen Touristen machen fröhliche Bilder mit dem Kolloseum als Hintergrund, ohne Rücksicht auf seine blutige Geschichte, und die meisten finden das ganz normal. Aber meine Mitbewohnerin hat das Konzept des Bildes auch nicht verstanden und fand es sogar dumm. Dann ist mir noch etwas eingefallen: ich habe mich an einer komischen Situation erinnert, die bei dem letzten EFD-Seminar passiert war. Wir hatten einen Ausflug in Berlin gemacht und meine Gruppe hatte Holocaust-Mahnmal besucht. Was merke ich immer von den europäischen Freiwillige ist das sie ganz oft versuchen, immer positiv zu bleiben. Immer lächeln und fröhlich sein ist doch gute Sache! Bei dem Mahnmal war es diesmal nicht anders. Für die, die den Holocaust-Mahnmal nie gesehen haben soll ich den kurz beschreiben: in parallelen Reihen stehen viele geneigte Betonquader. „Stellen wir uns jeder auf den Stein in verschiedenen Positionen und machen ein cooles Bild!”, schlägt eine von uns vor und klettert auf den Quader mit Paar anderen zusammen. Gleich kommt der Aufseher und sagt, dass es nicht erlaubt ist und dass sie runter gehen müssen. Die Mädels leisten ihm Gehorsam und sehen so aus, als ob sie gerade was verstanden haben. In unserem Ausflugsplan stand doch der Vollname auf Deutsch und auf Englisch: „Denkmal für die ermordeten Juden Europas…”
Die junge Leute, um den es in diesen zwei Geschichten geht, sind alle europäische Freiwillige aus verschiedenen Ländern Europas (nur keine aus Deutschland), alle ungefähr eine Altersgruppe.
Das Ziel des Artikels ist auf keinen Fall der Versuch die ganze Generation zu verurteilen. Es wird auch kein allgemeiner Rückschluss gemacht.
Es bleiben nur Fragen: sollen die politische Kräfte EU die Erinnerungen an den tragischen Momente der europäischen Zeitgeschichte bei den nächsten Generationen sich ausblenden lassen? Ist das für die Zukunft nicht gefährlich? Man sieht, dass in Deutschland viel gemacht wird, um das zu vermeiden, aber je mehr integriert EU, desto höher die gemeinsame europäische politische Verantwortlichkeit.