Es gibt viel zu erleben in Frankreich
Ein Blick auf die vergangenen Tage: die ersten Volleyballspiele, ein Ausflug nach Orléans und vieles mehr!
Mittlerweile hat auch für mich die neue Volleyball-Saison so richtig angefangen! Ich spiele in der sog. „DEP“, was bedeutet, dass wir gegen Mannschaften aus unserer Region (Poitou-Charentes) antreten. Unsere ersten beiden Spiele haben wir glücklicherweise auch beide gewonnen, so dass wir jetzt sogar Tabellenführer sind! Mir macht es sehr viel Spaß, endlich auch eigene Spiele zu haben und ich freue mich schon auf unser nächstes Heimspiel am Samstag.
Nach meinem ersten Match gab es zur Stärkung ein Raclette Essen, zu dem uns ein Freund aus Madagaskar zu sich nach Hause eingeladen hat. So verbrachten wir gemeinsam einen gemütlichen Abend mit leckerem Essen, guter Musik und netten Unterhaltungen.
Der nächste Höhepunkt stand dann wieder am Wochenende an, denn ich hatte mit der Freiwilligen aus Ungarn einen Ausflug nach Orléans geplant. Doch zunächst wurden wir am Freitag dem 13. November von einer anderen Neuigkeit geschockt: den schrecklichen Anschlägen in Paris. Wir beschlossen, trotzdem nach Orléans zu fahren. Es war aber deutlich zu spüren, dass am Abend zuvor etwas Tragisches passiert war: So sprachen selbstverständlich alle über die Anschläge, zeigten sich entsetzt und an der Statur von Jean d’Arc wurden Kerzen und Rosen zum Gedenken abgelegt.
Wir mischten uns unter die trauernden Franzosen, aber versuchten gleichzeitig, uns die Sehenswürdigkeiten Orléans anzuschauen. Das ist uns gut gelungen und ich habe Orléans als schöne Stadt mittlerer Größe (ca. 115.000 Einwohner) mit einer angenehmen Atmosphäre wahrgenommen, was wahrscheinlich vor allem an den vielen jungen Leuten lag, die man in Niort aufgrund einer fehlenden Universität leider nicht so häufig sieht. An unserem zweiten Tag in Orléans beschlossen wir, mit dem Zug in ein kleines Dorf an der Loire zu fahren, um dort eines der bekannten Schlösser zu besichtigen. So machten wir uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg und waren nach 15minütiger Zugfahrt in Beaugency angekommen. Leider stellten wir dort fest, dass das Schloss im November geschlossen ist. Na was für ein Timing…! Dafür entspannten wir uns am Ufer der Loire und genossen die Sonne. Dann machten wir uns zu Fuß auf den Weg ins 8km entfernte nächste Dorf an der Loire. Es war ein schöner Spaziergang immer am Fluss entlang, doch danach waren wir sehr erschöpft und uns tat alles weh. Nach unserer Rückkehr nach Orléans stärkten wir uns für die Fahrt am Abend zurück nach Niort. Spät in der Nacht kamen wir müde aber zufrieden wieder in unseren Wohnungen an und fielen sofort ins Bett.
Aufgrund der Attentate in Paris wurden übrigens in ganz Frankreich alle Volleyballspiele an diesem Wochenende abgesagt.
Im Laufe der letzten Woche ist auch hier endgültig der November angekommen. Den strahlenden Sonnenschein ersetzen nun Sturm, Regen und Kälte. Optimales Wetter also um zu baden, Tee zu trinken oder ins Kino zu gehen. Ja, ich habe mir tatsächlich mit einem anderen Freiwilligen den letzten Teil von den Tributen von Panem auf Französisch angesehen. Da ich das Buch davor schon gelesen hatte, konnte ich sogar fast alles verstehen und war stolz, einen Film auf Französisch gesehen zu haben.
Letzten Freitag wurde vom „Centre Socio Culturel“ ein Kochkurs angeboten. Da die Freiwillige aus Ungarn dort arbeitet und sie meinte, das würde immer viel Spaß machen, habe ich an diesem Kurs teilgenommen. Das Thema war Kohl. So haben wir eine Suppe und ein Taboulé aus Blumenkohl, Weißkohl mit Lachs bzw. Hackfleisch und ein Dessert in Kohlform (ohne Kohl!!) gekocht. Alles war sehr lecker und es war interessant zu erfahren, was man mit Kohl nicht alles so machen kann. Besonders beeindruckend war es außerdem zu sehen, was für ausgefeilte Techniken die französische Hausfrau drauf hat. Denn die vorwiegend älteren Damen wussten für jedes kleinste Problem eine Lösung und dachten überaus praktisch. Für mich war dieses Menü eine willkommene Abwechslung zu meinen alltäglichen Mahlzeiten.
Aber das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass ich in meiner Wohnung noch nichts Leckeres gekocht hätte. Am Montag habe ich zum Beispiel mit dem Au-Pair-Mädchen aus China die ersten Plätzchen gebacken. Für sie ist dieser Brauch fremd, aber sie hat begeistert mitgebacken und sich an den Zimtsternen erfreut.
Wer hätte das gedacht, dass ich einmal in Frankreich mit einer Chinesin deutsche Plätzchen backen werde?! Aber genau das macht den europäischen Freiwilligendienst aus: Austausch der Kulturen und friedliches Miteinander. Ich freue mich schon auf viele weitere spannende Begegnungen mit Leuten unterschiedlichster Nationalitäten.