En route!
Ein deutsches Skiwochenende in der Provence + meine ersten Erstehilfeerfahrungen, Valentinstag mit Freunden und ein bunter Erasmusabend!
Last week was hilarous.
Skiurlaub:
Am Freitag bin ich zu meinem Skitrip in die Alpen des Südens Frankreichs aufgebrochen. Mit dem TGV ging es schnell in die Haute-Provence (die Region ist bekannt für ihren Lavendelanbau). Es hat sich angefühlt, als ob ich in den Sommerurlaub fahren würde, denn es war sehr warm, die Sonne schien und die Landschaft sah eher mediterran, als winterlich aus. Erst bin ich in Aix-en-Provence angekommen (eine Stadt für reiche Menschen) und bin dann in einen großen Bus mit Caro (Freiwillige aus Deutschland) gestiegen. In Digne-les-Bains mit etwas Verspätung angekommen, holten uns unsere zwei lieben Gastgeberinnen mit dem Auto ab. Denn dort wohnen zwei deutsche Freiwillige, die ich auf dem Ankunftsseminar kennen gelernt habe. Wir hatten schon vorher die Menüplanung besprochen und freuten uns sehr auf das bevorstehende Pizzabacken am Abend. Nach ausführlichem Schlemmen und Tratschen gingen wir schlussendlich ins Bett, um am nächsten Morgen um 9 mit dem Auto in die nächstgelegenste Skistation St. Jean Montclar zu fahren. Für mich war es 2 Jahre her, dass ich das letzte mal Ski gefahren bin. Das Schöne beim Ski fahren ist, dass man so schnell wieder reinkommt und sich erinnert, wie man fahren muss.
Das ganze Wochenende hatten wir wirklich jede Wetterlage. Den Samstag schien die Sonne den ganzen Tag, der ganze Schnee glitzerte und alles glänzte. Wir sind wirklich sehr viele verschiedene Pisten gefahren und haben uns dann in einer kleinen Hütte warmen Apfelsaft gegönnt. Dort war eine Frau mit einer starken Kopfverletzung eingeliefert worden und auf einmal kamen viele (sexy) Pistenretter und Sanitäter mit Helikopter angeflogen. Nachdem fast alle verschwunden waren, wollten wir uns auf die Abfahrt ins Tal vobereiten. Caro hatte aber keine Lust und Kraft mehr um ins Tal zu fahren und so hatten wir Glück, dass die Pistenretter uns anboten, zwei von uns mit ins Tal mit so einem Skiauto mitzunehmen. Da ich noch gerne etwas fahren wollte, sind Caro und Vero dann mit dem Auto herunter gefahren und Kirstin und ich sind ganz gemütlich mit den Pistenrettern in Richtung Sonnenuntergang den Berg runtergefahren. Am Sonntag sind wir in eine andere Skistation gefahren Chabanon. Erst war sehr gutes Wetter und dann hat es angefangen leicht zu schneien. Komischerweise waren wir alle nicht so super motiviert an unserem zweiten Tag auf den Pisten, was wahrscheinlich auf unsere kalten Füße und das kalte Wetter zurückzuführen war. Nachdem wir uns erstmal in einer Hütte aufgewärmt hatten, ging es dann motiviert wieder den Berg hoch und schlussendlich war es ein wirklich schöner Tag geworden. Am Montagmoren hatten wir uns in den Kopf gesetzt, trotz stark angekündigtem Schneefalls mit dem Auto in Richtung Skistation zu fahren, da wir unsere Skiausrüstung bis Montag ausgeliehen hatten und diese zurückgeben mussten.
En route! (frz. = Los geht’s!)
Man muss nun hinzufügen, dass die Straßen bei uns geräumt waren und wir uns nicht vorstellen konnten, dass dies an einem Montag auf den Hauptstraßen anders sein könnte. Doch da irrten wir uns gewaltig. Wir hatten leider keine Schneeketten, weil der Tutor von dem wir das Auto geliehen bekommen hatten, sie nicht gefunden hatte. Trotzdem machten wir uns mit 30 km/h, laut aufgedrehter Klassikmusik (dies war der einzige Sender im Radio, der noch ging) und guter Laune auf den Weg nach Montclar.
An manch einem Punkt waren wir etwas verzweifelt, da wir Angst hatten zu rutschen, aber wie ihr seht, haben wir es sowohl lebend den Berg hoch, als auch runter geschafft. Wenn auch mit viel Glück! Da es immer weiter scheite, holten wir erstmal den Rat von Einheimischen ein, um die Situation besser einschätzen zu können. Diese rieten uns diesen schönen Schnee zum Ski fahren auszunutzen und dann am Nachmittag wieder in Richtung Digne aufzubrechen, da es dann weniger Schnee geben sollte. Also schnallten wir uns unsere Skier um und fuhren den Berg mit dem Skilift hoch. Dort lag so viel Neuschnee, ein Traum für jeden Skifahrer. Normalerweise sind bei Neuschnee immer zu viele Leute auf den Pisten und man kann diesen gar nicht genießen, aber da dies ein Montag war, hatten wir die Pisten für uns ganz allein. Nach ein paar Touren wollten wir wieder in die kleine Hütte am Berg einkehren und nur nochmal einmal den Berg runterfahren, als Caro hinfiel und sich verletzte. Ein Glück hatten wir vorher eine Reihenfolge bestimmt, wie wir fahren wollten, damit immer jemand zu Hilfe kommen konnte. Caro als Anfängerin vorneweg, dann Kirstin, Vero und Ich, weil ich am meisten Erfahrung in den Bergen und beim Ski fahren habe. Als Caro sich verletzt hat, bin ich bei ihr geblieben während die anderen beiden zur Hütte liefen, um Hilfe anzufordern. Caro hatte sich mit ihrem Ski ihr linkes Knie aufgeschlitzt und viel Blut verloren. Ein Glück fürchte ich mich nicht vor Blut und tat mein Bestes, um die Blutung zu stoppen. Das Schlimmste war nicht die Verletzung, sondern dass wir beide mitten im Schneesturm lagen und es sehr kalt war. Für den Schock gab ich ihr sofort etwas Arnika (homöopathisches Mittel). Nach einer unendlich langen Zeit kam dann endlich eine Sanitäterin und ein Sanitäter (Pascal, der am Samstag mit uns wieder ins Tal gefahren war), um Caro mit einer Trage nach unten zu transportieren. Ich war schon so durchgefroren, dass ich fast keine Kraft mehr hatte mit den Ski runterzufahren, aber sonst wäre Caro alleine gewesen, also ging es dann im Schneckentempo den Berg runter.
Alles in allem hatte sie aber wirklich Glück und keine Arterie oder wichtiger Muskel war durchtrennt worden, wodurch wir nach einer rasanten Fahrt mit dem Krankenwagen zum Doktor mit einer genähten Knieverletzung bei Sonnenschein nach Hause fahren konnten. Ein wirklich actionreiches Wochenende wie ihr seht, aber ich muss gestehen, dass meine erste Erste-Hilfe-Erfahrung wirklich interessant war. Beim Doktor durfte ich dann Assistentin spielen und ihm helfen. Es war wirklich interessant den ganzen Prozess zu beobachten, wie er vorgegangen ist. Vielleicht habe ich nun meine Berufung gefunden? ;)
Das war dann aber auch genug Abenteuer für einen Tag und wir genossen unser Raclette Essen in vollen Zügen. Abends fiel mir dann nur auf, dass ich leichte Erfrierungen an meinen Fingerspitzen erlitten hatte, weil ich meine Handschuhe hatte ausziehen müssen, um ihre Blutung stillen zu können. Aber das ist nichts im Vergleich zu ihrer Verletzung und ich kann mich glücklich schätzen, noch nie in meinem Leben vorher einen Skiunfall beobachtet oder gehabt zu haben.
Der nächste Tag wurde dann ganz ruhig mit Spielen wie Stadt, Land, Fluss und Reise durch Frankreich überbrückt, bevor wir uns am Mittwoch wieder nach Hause aufmachten. Durch Caros Verletzung konnten wir nur leider nicht so schnell laufen und verpassten unseren Bus nach Aix. Wir beide standen total aufgelöst am Busbahnhof, bis ein netter Busfahrer den anderen Busfahrer anrief und dieser extra für uns anhielt. Ein anderer Busfahrer kam dann mit einem Auto, um uns zum wartenden Bus zu fahren.
Das war wirklich Glück im Unglück!
Trotz all dieser Ereignisse hatten wir eine wirklich schöne Zeit und freuten uns besonders mal wieder ausgiebig Deutsch reden zu können.
Valentinstag:
Am Valentinstag musste ich arbeiten und abends haben Jess, Jenny, Lloyd und Ich uns einen kitschigen Film auf Französisch angeguckt. Die dabei entstandenen Fotos sagen alles.
Erasmusabend:
Gestern Abend habe ich ein paar neu angekommene Erasmusleute kennen gelernt und wir waren alle in einer Bar. Dort haben wir einen Californier getroffen, der uns alle zu sich nach Hause einlud. Dort wurde ich zum ersten Mal mit der amerikanischen Kultur in echt konfrontiert. Er fing an Mundharmonika zu spielen und zu Countrysongs zu tanzen. Das war wirklich lustig!
Jetzt werde ich das sonnige Orléans genießen und einen Spaziergang machen. :)
Seid gegrüßt, lttlptitfrancaise
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