Einstieg in eine fremde Kultur
Swantje ist bei ihrer Ankunft in Izmir überrascht: sie soll im ersten Monat alleine wohnen! Doch sie wird nicht lange einsam: plötzlich klingelt es an der Tür...
Ich bin angekommen. In Izmir, der drittgrößten Stadt der Türkei. Ganz im Westen, Mittelmeer.
Eine wunderbare Überraschungs-Abschlussfeier - Danke dafür! - und ein emotionaler Abschied am Flughafen liegen hinter mir.
Beim Landeanflug auf Istanbul dann erste Anzeichen dafür, dass ich langsam realisiere, was ich gerade mache: "Ich bin in der Türkei, meine neue Heimat für die nächsten 8 Monate!"
Weiterflug nach Izmir, da holt mich meine Ansprechpartnerin, Leyla, ab. Sie ist 26 und hat selbst einen Europäischen Freiwilligendienst in Portugal gemacht. Wir unterhalten uns die gesamte Fahrt, ein Glück spricht sie gutes Englisch. Dann die Neuigkeit: ich werde nicht wie zunächst zugesagt in einem Studentenwohnheim wohnen, sondern alleine eine Wohnung beziehen. Nächsten Monat soll dann eine weitere Freiwillige aus der Ukraine dazu ziehen. Diese Nachricht würde den ein oder anderen sicherlich freuen, da das mehr Platz und mehr Freiraum bedeutet, doch da ich gerade frisch in einem Land angekommen bin, dessen Kultur und Sprache ich rein gar nicht beherrsche, schreckt das eher ab.
So sitze ich auch schon wenig später in meiner Wohnung, die viel zu viele kleine, teilweise unrenovierte, Zimmer hat für eine Person, und die noch außer eines Bettes und ein paar Tellern unmöbliert und dreckig ist.
Leyla ist weg, sie holt mich morgen gegen Mittag ab. Es ist gegen 20.00 Uhr und mir scheint, im 8. Stock ist es ganz besonders heiß. Schlafen kann ich jedenfalls nicht.
Plötzlich klingelt es an der Tür und vor mir steht ein gleichaltriger Türke aus einer Etage unter mir mit zwei Tellern in der Hand und fragt mich mit Hand und Fuß und etwas Englisch ob ich Hunger hätte, seine Mutter hat mir Essen gekocht. Verdutzt aber außerordentlich dankbar nehme ich die Einladung an. Später, als ich die Teller zurückbringe, lädt mich seine Familie noch in ihre Wohnung ein. Wir trinken Tee und ich bekomme allerlei Süßigkeiten und Obst zum Kosten. Die Familie ist so toll!! Mutter, Vater, zwei Söhne (19 und 16) und eine Tochter (10). Der ältere Sohn übersetzt, der Rest der Familie spricht kein Englisch, nur Türkisch. Wir sitzen noch lange im Wohnzimmer und schließlich zeigt mir der ältere der Söhne, Anıl, noch die Umgebung. Wir gehen in eine Bar mit live-Musik, er scheint hier alle zu kennen. Bisher waren alle Türken total aufgeschlossen und freundlich, ich fühle mich richtig wohl.
Der Abend endet gegen halb 4 und ich bin plötzlich garnicht mehr undankbar, dass ich erst gegen Mittag abgeholt werden soll.
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