Einkaufen

Manche Dinge sind in Bukarest schwer zu bekommen - oder besser gesagt, als Nicht-Eingeborene weiß ich oft nicht, WO ich suchen muss. Alles ist etwas anders geordnet als in Deutschland, Taschen bekommt man in Buchläden, dicke rote Kerzen konnte ich weder in Supermärkten noch in Drogerien finden.

Erst nach Weihnachten bemerkte ich dann die kleinen Stände in den großen Kaufhäusern, oft nur ein quadratmeter großer Tisch mit Stuhl, irgendwo in dieser Ansammlung von kleinen und Kleinstgeschäften, wo es Kitsch und Kerzen gibt. Hellbraune oder neutrale Schuhcreme habe ich bis heute nicht entdecken können, obwohl es durchaus hellbraune und andersfarbige Schuhe zu kaufen gibt.

Spannend ist auch jedes mal nach einem Kauf, wie lange das erworbene Stück wohl halten wird, ohne dass etwas reißt, durchsickert, undicht wird, absplittert, ausleiert, Fäden zieht oder Ähnliches. So wie bei meiner Winterjacke. Kaum einen Monat alt, muckte der Reißverschlusszuzieher (gibt’s dafür eigentlich auch einen kürzeres Wort?) und versagte seinen Dienst. Ich sah mich schon halsbrecherisch mit der rumänischen Einzelhandelskauffrau diskutieren, versuchte dann aber doch lieber zuerst mein Glück, ob ich dieses kleine Einzelteil nicht irgendwo anders finden könnte. Beste Chancen rechnete ich mir bei Bucur Obor aus, dem großen Markt und Kaufhaus ganz in meiner Nähe. Und ich musste gar nicht erst hineingehen, denn vor den Türen stehen immer eine Reihe von Menschen, die ihre Ware, manchmal einfach nur ein paar Schuhe oder eine Jacke, anbieten.

Und tatsächlich stand da auch ein Mann, der eine Unmenge an verschiedensten Schnürsenkeln und Reißverschlüssen anbot UND: reparierte! Nicht mal zwei Minuten und 40 000 Lei (ca. 1 Euro) später war meine Jacke wieder heil und ich so was von erleichtert und glücklich - ach, Bukarest, in solchen Momenten liebe ich Dich!