Eine löchrige Erinnerung
Erinnerungen an einen Austausch, (k)einen schönen Ausflug und ein Loch
Manchmal gibt es Situationen, während derer wir über uns selbst schmunzeln müssen. Eine solche Situation habe ich vor einigen Wochen in Yerevan erlebt.
Ein kleines Missverständnis kann immer mal wieder vorkommen, so wie an jenem Tag, als ich morgens mit einer Wandergruppe einen Ausflug unternehmen wollte, jedoch zu spät kam. Na gut, ich hätte auch probieren können alleine hinter dem Bus herzuwandern, aber um ihn einzuholen und am Ausflug teilnehmen zu können, hätte ich wahrscheinlich bis nach Zvartnots laufen müssen, also zum Flughafen, jedoch hätte ich auch von dort aus die "AusFLUGsgruppe" nicht erreicht. Ärgerlich! Ich bin nur 30 Minuten, also nach armenischem Verständnis vielleicht 5 Minuten zu spät gewesen, aber der Zug, oder korrekt ausgedrückt der Bus, war schon abgefahren. Grund zum Schmunzeln hatte ich in dem Augenblick noch nicht, und als ich erfuhr, dass auch meine Yerevaner Freundin an jenem Tag nicht in Yerevan war lief´s bei mir wirklich nicht mehr, nicht nur, weil das Wandern ausfiel.
In Yerevan chillend, auf nichts wartend, suchte ich nach einem Ort zum Handyaufladen und fragte dabei einen Typen auf der Straße, ob er englisch spreche. Es ergab sich ein witziger Moment.
Ich: Do you speak English?
der Typ: Sprichst du deutsch?
Mann, manchmal gibt es eben Vorurteile, die sich als falsch erweisen. Zu jenem Thema hatten wir auch mit unserer Organisation, dem YIC, ein Projekt, eine "Menschenbücherei", bei der nicht Bücher, sondern Menschen "ausgeliehen" und interviewt wurden veranstaltet. Irgendwie war es interessant für mich, obwohl das eigentlich unlogisch ist. Es wurden nämlich neben vielen anderen auch eine Vegetarierin und eine Ausländerin aus Gyumri interviewt, was heißt, dass ich mir die Fragen auch selbst hätte stellen können und doppelt so viele Antworten erhalten hätte. Trotzdem auch in kargen Gegenden kann man immer etwas lernen und interessante Orte finden.....
...sogar wenn es eigentlich nichts zu sehen gibt, wie beim heiligen Lochstein, durch den man drei Mal hindurchklettern soll, was ganz schön lange dauern kann, gerade, wenn man als Mann ins Loch hinein will. Beim Loch sieht man jedoch eine wunderschöne Landschaft, sodass sich der Ausflug dorthin mit Sicherheit lohnt. An jenem Ort war ich übrigens mit meinen Deutschlernerinnen aus der Schule und und ihren österreichischen Austauschschülerinnen. Die Österreicher erinnerten mich an den Moment mit dem unbekannten Typen in Yerevan, mich gefragt hatte, ob ich deutsch spreche. Auf die Frage, ob ich die Österreicher verstehe, antwortete ich, dass ich sie zumindest besser als die Armenier, wenn die Armenier nicht gerade deutsch sprechen, verstehe. Ich hoffe die Schülerinnen aus Gyumri, Voralberg und ich werden noch viele Möglichkeiten haben uns mit anderen Leuten auf anderen Sprachen austauschen zu können. Vielleicht seid ihr Leser ja die nächsten EVSler, die das erleben dürfen.
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