Eindrücke aus Sizilien
Jeden morgen brechen wir früh auf, um mit dem Bus die Insel zu erkunden. Es ist schon morgens sehr warm. Wir gehen zur Bushaltestelle; die Straßen sind ungeheuerlich chaotisch.
Sofia, Athanasia und ich haben uns entschieden, ein paar Tage unseres Urlaubs in Sizilien zu verbringen. Wir kommen morgens in Catania an und werden von Hèlder abgeholt. Hèlder kommt aus Portugal und macht ein europäisches freiwilliges Jahr in Catania. Wir haben uns auf dem Zwischenseminar in Forli kennengelernt und können in seiner WG übernachten.
Es ist schon morgens sehr warm. Wir gehen zur Bushaltestelle; die Straßen sind ungeheuerlich chaotisch. Ich bin erstaunt, dass ich keinen Unfall miterlebt habe. Man sagt uns aber, dass es häufig kracht. Die Straßen sind nicht gebaut für eine so große Verkehrsmasse. Was zählt ist die Hupe. Rücksichtslosigkeit jedoch kann man den Sizilianern nicht anlasten; zwischen den Häusern bewegt sich einfach alles - von der Ameise bis zum Markt auf Rädern. Nur, dass Fußweg und Straße nicht voneinander getrennt werden. Darauf ist jeder gefasst und reagiert entsprechend.
Jeden morgen brechen wir früh auf, um mit dem Bus die Insel zu erkunden. Wir sehen eine wunderschöne Natur. Die Erde ist sehr fruchtbar, das Grün gedeiht und das klare Meerwasser überzeugt mit tiefem Blau und Sauberkeit. Wir haben einen guten Zeitpunkt erwischt, die Strände sind nicht mehr überfüllt und es ist noch warm.
Besonderheiten wie der Etna oder die Gole d’Alcantara bleiben unvergessen. Der Etna ist aktiv. Von 1669 – 2001 gab es zwölf Ausbrüche. Wir sehen die Masten der zerstörten Seilbahn und ein von Lava begrabenes Haus sowie Spuren des Ausbruches von 1983. Im Moment wird mit Hochdruck an einer Skipiste in dem schwarzen Gestein gearbeitet.
Die Architektur lässt zu wünschen übrig. Man sieht, dass nicht viel Wert auf Harmonie gelegt wurde. Die neuen Klötze passen nicht in die Schönheit der Natur. Im Gegensatz dazu steht eine Vielzahl von Monumenten: zum Beispiel das griechische Theater in Syrakus, die Kathedrale in Monreale, das Theatro Massimo in Palermo und unzählige Kirchen. Das zeugt von einer Vergangenheit, die von dem kulturellen Reichtum verschiedener Einflüsse geprägt wurde.
Wenn man nach dem Weg fragt (auf Italienisch, mit Englisch ist nicht viel zu machen) fällt einem auf, wie hilfsbereit und herzlich die Menschen sind. Wir haben Gastfreundschaft erlebt, wie ich sie noch nicht gekannt habe: Es entwickelt sich ein Gespräch im Bus, wir reden über unseren Aufenthalt in Italien und werden schließlich zum Mittagessen mit einer sizilianischen Familie eingeladen. Dazu gehört Offenheit und Vertrauen gegenüber Fremden.
Einwanderung ist in Siziliens gesamter Geschichte ausschlaggebend gewesen. Vielleicht hängt damit die Offenheit gegenüber Fremden zusammen, die Bevölkerung ist gewöhnt aufzunehmen. Sizilien gilt als der ärmste Teil Italiens. Man sieht die Armut. Auf der Straße bettelt eine Mutter mit ihrem Kind, die Buben verkaufen Rosen in der Nacht und der Vater schläft im Stuhl, während sich die Söhne um seinen Stand kümmern.
Das Leben ist billiger als im Norden. Auf dem Markt wird Wert auf Frische gelegt, jeden Tag wird das Fleisch zubereitet, frischer Fisch und Muscheln angeboten und mit Genauigkeit wird das Gemüse sortiert. Es herrscht Konkurrenz und dem Kunden will Qualität geboten werden.
Die Zeit zieht schnell vorbei und wir treten unsere Rückfahrt an. Im Abteil erzählt uns Francesco von den Spezialitäten Siziliens, die wir zum Teil probiert haben. Typisch sind zum Beispiel die Panellen, ein Produkt aus Kichererbsen-Mehl, Wasser und Gewürz, frittiert in dünnen Scheiben.