Ein Blick sagt mehr als tausend Worte – Eyecontact Flashmob Luxemburg
über einen ungewöhnlichen Flashmob, der einen neuen Blickwinkel auf unseren heutigen Kommunikationsarten wirft
Wie menschlich können wir noch sein in einer Welt, die kontrolliert wird von Massenmedien und wo Nähe und Wärme durch Chats über Smartphones ersetzt werden.?
Diese Frage stellte sich auch die Organisation "The Liberators", welche einen Flashmob initiierte um mehr menschliche Interaktionen zu schaffen. Allerdings geschah dies auf einen unkonventionelleren Weg, als es die Menschen unserer Generation gewohnt sind. So wurde nicht etwa eine nette Plauderei mit Passanten gestartet, sondern die Aufgabe gestellt, sich selbst zu testen indem man fremden Menschen für eine Minute in die Augen schaut.
Für viele ist der direkte Blickkontakt etwas sehr persönliches und zum teil intimes, und gerade deshalb auch ungewohnt geworden. Wer schaut schon dem Fremden aus dem Bahnabteil gegenüber, direkt in die Augen? Wieso scheuen wir diesen direkten Kontakt, können jedoch mit fremden Leuten via Facebook über fast jedes Thema diskutieren und ihnen unsere persönlichsten Momente zeigen? Vielleicht sind ja Augen wirklich die Fenster zu unserer Seele und wir glauben, dass wir durch einen längeren Blick sehr viel mehr preisgeben könnten, als uns lieb wäre?
Jedoch stellten sich trotzdem 700 Leute dieser Herausforderung und suchten gezielt am 15.10.2015 auf dem Place Guillaume 2 einen Moment der Menschlichkeit. Diese Aktion fand zeitgleich in 42 anderen Ländern statt, so auch hier in Luxemburg.
Mein persönliches Fazit über den Flashmob fällt sehr positiv aus. Es ist sehr ungewohnt und schwierig dem Blick des anderen standzuhalten und man baut, obwohl man sich nicht kennt, eine gewisse Nähe auf. Man glaubt in dem Blick des anderen viele Gefühle zu erkennen und zum Teil sogar eine Botschaft. Jedes Augenpaar drückt etwas anderes aus, so scheint es einem zumindest. Nach 7 entwaffnenden Blicken der Passanten fühlte ich mich sehr erfüllt, aber auch als hätte ich etwas sehr intimes von mir preisgegeben.
Wie viel Bedeutung liegt wirklich in jedem Blick? Ist es eine längst vergessene Kommunikationsart, die auf einer so viel persönlicheren Ebene liegt als normale Worte?
Vielleicht lässt sich dass nur durch die persönliche Teilnahme an so einer Aktion feststellen.
Sollte man dem Fremden in der Bahn vielleicht doch einmal einen näheren Blick zuwerfen?
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