Die Zeit vergeht
Kirolotta erzählt von ihrem Wochenende: Sie besucht das Film-Festival und ein Konzert. Auch sonst geht es ihr gut, Freundschaften vertiefen sich und mit ihrer neuen Montorin ist sie zufrieden.
Und schon wieder ist ein Wochenende um. Und ein schönes noch dazu. Am Freitag waren wir bei einem polnischen Jugendfilm "All that I love": "wszistko co kocham". Sehr interessant und berührend. Und auf jeden Fall ein Anreiz mich mit der Geschichte des Landes zu beschäftigen.
Am Samstag waren wir bei Amrcin, unserem Koordinator bzw Dorota, seiner Freundin zu Hause in Legnica. Die Stadt war ok, wirklich interessant war eine Ausstellung von Karikaturen, international mit aktuellem Bezug. Lustig, kritisch, alles dabei. Der Rückweg, drei Stunden für 70 km im Zug, wurde dann von allen zum Schlafen genutzt, denn zurück in Wroclaw wollten wir noch ausgehen. In einer Bar hab ich mich mit Lorett, Rui und Arantxa getroffen. Draußen sitzend, von billigem Wein begleitet, haben wir noch einige Stunden geredet. Das erste Mal hier, wenn ich es mir so recht überlege, wirklich unterhaltend und Persönlichkeit offenbarend.
Der Sonntag war dementsprechend ruhig, lange schlafen, gemütlich frühstücken. Die Lust auf Sonne hatte nur mich gepackt, also stromerte ich durch die Stadt auf der Suche nach einem "einsamen" grünen Plätzchen. Das erste Mal, dass ich es wirklich vermisst habe hinaus gehen zu können und einsames Grün zu finden. Es gelang mir aber, und nachdem ich dann genug rum gelegen hatte, lockte mich das Konzert in der Synagoge. Die 5 Euro Eintritt haben sich allemal gelohnt. Es war mir nicht klar welch wunderbare Töne ein Geige hervorbringen kann, oder ein Kontrabass.
Anke und ich waren dann noch ein Ründchen einkaufen und haben uns dann sehr nahrhaft Buchweizen mit Salat und Möhre gemacht. Die letzte Aktion des Tages war aber sicherlich die beste. "Some like it hot", als letzter Film des Festivals, Sternenhimmel, knapp 20 Grad, mit Radek, unserem neuen Mitbewohner, Salzstangen. Soviel Spaß muss sein.
Der heutige Arbeitstag bestand dann so aus "Fakturas", also Quittungen sammeln im Supermarkt, weil wir "nachweislich" 350 Zloty ausgeben müssen. Und dann hatte ich Einzelevaluation, bla bla, nicht so spannend. Jedenfalls hab ich heute endlich ein paar Leute kontaktiert, mal sehen wie die Antworten ausfallen.
Die Spannungen in der Gruppe haben auch nachgelassen, jetzt wo wir nicht mehr so viel aufeinander hängen. Trotzdem zweifle ich manchmal an dem pragmatischen Denken der anderen. Aber da ich Karolina jetzt als Mentorin habe, bin ich auf die anderen nicht mehr so angewiesen, sehr erleichternd. Und Marcin und Dora sind einfach so nett und engagiert, das es wirklich Spaß macht hier zu sein! Rui, der Portugiese ist auch eine positive Überraschung. Der packt mit an und hat die Idee einen Jugendaustausch hier zu organisieren. Das könnte wirklich spannend werden.
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