Die Wochenenden
Über typische Samstagmorgen und was so an den letzten Wochenenden passiert ist
Die letzten Beiträge waren ja eher allgemeiner und ich habe nicht konkret über Erlebnisse berichtet, daher hole ich das jetzt mal nach und erzähle vom Meer in Jurmala und der kleinen Helloween-Feier letzte Woche.
Es hat sich so eingebürgert, dass meine Mitfreiwillige und ich den Samstagmorgen ganz entspannt angehen, wir schlafen aus, frühstücken, wann wir wollen, und sehen uns das erste Mal erst so um 11 oder 12. Dann stehen normalerweise ein größerer Einkauf, ein bis zwei Maschinen Wäsche und Putzen auf dem Programm. Danach waren bisher alle Wochenenden unterschiedlich.
Vorletztes Wochenende haben wir eine Lettischstunde absolviert und es ansonsten den ganzen Samstag und Sonntag sehr ruhig angehen lassen. Weil ich gerne die Ostsee sehen wollte, haben wir uns am Sonntagnachmittag auf den Weg nach Jurmala gemacht, einem Küstenort vor Riga mit tollen Stränden. Aber bevor wir am Strand standen, mussten wir erst mal unsere erste Zugfahrt bewältigen. Eigentlich nicht so schwer, wenn man einmal verstanden hat, dass man Tickets für diesen Zug nur am Schalter bekommt, und wenn einem dann auch noch auffällt, dass der Zug, der schon seit Ewigkeiten am Gleis steht, tatsächlich der richtige ist...
Wenn man mit diesem Zug fährt, muss man genau wissen, wann man raus muss, denn wenn man erst aufsteht, wenn der Zug gehalten hat, kommt man sehr wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig raus. Zum Glück war unser Bahnhof die Endhaltestelle des Zuges. Vom Bahnhof mussten wir dann noch einen knappen Kilometer laufen und dann waren wir endlich am Meer!
Dank der da noch frischen Zeitumstellung begann es schon zu dämmern, als wir endlich auf die Wellen geschaut haben, aber der Strand war auch in dieser abendlichen Stimmung sehr schön, ruhig und riesig, mit Wald im Rücken. Über dem Wald ging dann auch die Sonne unter, zu dieser Jahreszeit und so weit im Osten, dass die Ostsee Westsee heißen müsste, ist das nix mit Sonnenuntergang über dem Meer. Aber völlig egal, wir haben den Strand und das Meer sehr genossen!!
In Jurmala haben wir uns dann noch ein Abendessen in einer Pizzeria gegönnt, bevor wir mit dem Bus wieder nach Riga gefahren sind. Also alles in allem ein sehr entspanntes Wochenende.
Letztes Wochenende hatten wir dann Besuch und sind auf eine Halloweenparty gewesen, aber von vorne.
Am Freitagabend ist eine Freiwillige von einer anderen freien Schule hier in Lettland mit dem Bus in Riga angekommen und wir haben versucht mit ihr zusammen im Nieselregen eine Möglichkeit zum Essen zu finden. Letztendlich gab es Wraps bei uns zu Hause und dann Mamma Mia. Den Samstag haben wir mit Aufräumen, Einkaufen, Kochen, Backen und Filme gucken verbracht, um uns dann auf den Weg zur Party zu machen. Andere Freiwillige hatten in ihre WG in Riga eingeladen, die nur ein paar Straßenecken weiter liegt.
In deren erstaunlich großem Quartier gab es Bowle, Snacks, zwei Hobby-DJs mit entsprechender Ausstattung und guter Musik und viele neue Gesichter zum Quatschen und kennenlernen. Wir haben uns ganz viel unterhalten und neue Kontakte geknüpft, andere Geschichten über verschiedene Dienste, Quarantänen, Heimatländer und Erfahrungen gehört. Es wurde Mafia gespielt und später auch zusammen gesungen mit Ukulelenbegleitung. Alles in allem ein echt schöner Abend!!
Dieses Sprachenswitchen bleibt mein Problem, nach dem Abend auf Englisch fiel es mir am Sonntagmorgen schwer, wieder nur Deutsch zu reden...
Damit unser Gast Riga nicht wieder verlässt, ohne ein bisschen was gesehen zu haben, sind wir am späten Vormittag, nach einem späten Frühstück und einer kurzen Nacht, in die Innenstadt aufgebrochen. Zusammen sind wir durch die Altstadt geschlendert (von deren Schönheit ich an anderer Stelle ja schon berichtete, aber sie ist wirklich echt schön!), haben Postkarten besorgt und uns etwas treiben lassen. Wir haben auch versucht, das Holzhausviertel auf der anderen Flussseite zu finden, das im Reiseführer als sehenswert und alternativ angehaucht beschrieben wird, aber waren nur semi-erfolgreich. Zwar haben wir in einem süßen Cafe einen Mittagssnack eingenommen und es gab ein paar nette Gassen darumherum, aber so richtig überzeugend war das noch nicht. Vielleicht müssen wir das noch mal versuchen wenn wir mehr Zeit haben und das Wetter nicht so nieselig ist.
Auf dem Rückweg haben wir es gerade noch geschafft, unseren Besuch in den Zug zurück zu setzen, und sind dann, müde von der kurzen Nacht, wieder zu Hause angekommen. Es gab noch ein gemeinsames Abendessen und dann kam der Gedanke an den neuen Montag mit Macht.
Die Woche in der Schule war schön, auch wenn die Corona-Regeln jetzt auch hier anziehen, in der nächsten Woche probieren wir einen Mix aus Schule und Kindergarten für meine Mitfreiwillige und mich aus. Ich bin gespannt, wie das funktioniert und wie lange die Schulen noch offen bleiben. Wie es läuft, wie meine sich einschleichenden Routinen aussehen und was wir dieses Wochenende so machen, ich werde berichten...