Die ESK-Challenge Teil 1
Vor anderthalb Jahren startete ich meine Reise zum ESK. Bestimmte Gründe, und eine Postkarte, die alles veränderte brachten mich dazu diese anzutreten.
Ein Jahr ist es jetzt ungefähr her, dass ich die Zusage für mein Projekt in Tschechien bekommen habe. Neulich ist mir ein Mailverlauf von meiner Bewerbungszeit für den ESK wieder in die Hände gekommen und dabei ist mir aufgefallen, dass ich noch nie darüber geschrieben habe, wie ich zum Esk gekommen bin, jedenfalls nicht auf Deutsch.
Warum wollte ich eigentlich ins Ausland?
Der Hauptgrund war für mich eigenständig zu werden. Meinen Haushalt selber zu managen, das zu tun und zu machen was ich will und wann ich will.
Ich wollte mich selber testen. Wie weit kann ich meine Konfortzone verlassen? Wie weit kann ich meine eigenen Grenzen verschieben? Ich war neugierig. Diesen Test in einer unbekannten Umgebung zu starten ist sehr praktisch, weil man praktisch die ganze Zeit gezwungen wird die eigene Konfortzone zu verlassen, lernt, dass man damit eigentlich nur gewinnen kann, weil man an einem Ort wo dich sowieso niemand kennt nicht viel zu verlieren hat und die die Angst davor verliert im Unbekannten zu forschen.
Ich wollte mich noch besser kennenlernen. Alleine im Ausland hat man viel Zeit sich gründlich mit sich selbst auseinanderzusetzen und auch um heraus zu finden was man wirklich will. Ich hatte vorher viele Ideen, was ich mit meiner Zukunft anstellen wollte. Aber so noch mitten im Abistress hatte ich erstens keine Lust mich schon um Unibewerbungen zu kümmern und zweitens war ich mir viel zu unsicher was ich wirklich wollte. Ich hätte damals definitiv eine andere Entscheidung getroffen als ich sie jetzt getroffen habe.
Zusätzlich war ich nicht dazu bereit ein halbes Jahr später schon wieder an Prüfungen zu denken. Entweder ganz oder gar nicht lautet da mein Motto, wenn ich studieren würde, wollte ich auch wieder vollständig Lust auf dieses schulische Lernen haben.
Ein Effekt der ganz automatisch damit kommt wenn man alleine im Ausland lebt ist, dass man reifer wird. Man lernt das Leben auf eine andere Art und Weise kennen, auf eine etwas erwachsenere Weise, trotzdem immer noch auf eine einfachere Weise. Ich nenne das einen Kuscheleinstieg ins Erwachsenenleben, weil man sich im ESK zum Beispiel um Geld und wohnen keine Sorgen machen muss.
Liebes Faf, ohne dich wäre vielleicht alles anders gekommen.
Ich wollte also ins Ausland. Work und travel fiel für mich schon mal flach. Das wollte ich aus verschiedenen Gründen nicht.
Dann sollte das Jahr auch nicht so viel kosten. Deshalb habe ich mir als erstes die Auslandsprogramme vom FSJ näher angeguckt, bis eine Postkarte alles veränderte.
In einem meiner Lieblingskinos gibt es verschiedene Ständer mit allenmöglichen Flyern aber auch lustigen Stickern und Postkarten. Meisten ist das Werbung, trotzdem fand ich einige so gut, dass sie jetzt die Wände meiner Wohnung schmücken. Eines Abends hat Mama diese eine gefunden, die damals noch für den EFD warb und mir mitgebracht. Ich habe mir das Ganze mal durchgelesen und es dann erstmal auf mein Schreibtisch gepackt, wo die Karte normalerweise unter einem Papierhaufen verschwunden und irgendwann in einem Anfall von unnormaler Aufräumenergie beseitigt worden wäre.
Aber irgendwie ließ mich das Thema nicht los und ich begann mich zu informieren. Ein Stand auf einer Messe brachte mir dann die entscheidenen Hinweise, die mich auf das Portal des EFD aufmerksam machten und so schließlich auch zu meiner Sendeorganisation ijgd brachten.
Während des Bewerbungsprozess mussten ich 6 Länder angeben in die ich gehen wollen würde. Darüber tauchte Tschechien wieder auf meinem Radar auf. Das Land war mir eigentlich zu nah dran.
Also warum Tschechien?
Zu Tschechien hatte ich schon länger eine besondere Beziehung. Mit meiner Familie fahre ich jedes Jahr zum Skiurlaub nach Tschechien. Ich stand das erste Mal auf Skiern als ich noch sehr klein war. Über die Jahre habe ich mich in die Berge, denn Schnee, die Sprache und das Land an sich verliebt, wollte es noch näher kennenlernen und die Sprache lernen.
Zwei Monate nachdem mich ijgd angenommen hatte schrieb ich also diese Mail an das tschechische Projekt, was ich in der alten EFD-Datenbank gefunden hatte.
Funfact: es war die letzte Mail, die ich an eine Einsatzstelle aus der alten Datenbank geschrieben habe und ich hatte eigentlich auch keine Hoffnung dass die sich noch bei mir melden würde, da auf deren Website keine neue Freiwillige gesucht wurde.
Naja es kam anders. Wieder einen Monat später hatte ich den Platz sicher und der Rest ist Geschichte.
Das war also der erste Teil meiner ESK-Challenge-Reihe. Diese Reihe soll sich vor allem an diejenigen richten, die grade noch in der Such- und Bewerbungsphase sind und ein paar nützliche Erfahrungen und Tipps mitgeben, die besonders für Tschechien relevant sind.