Die ersten Wochen im neuen Jahr
Weihnachten und Silvester liegen bereits wieder weit zurück und mein Leben in Frankreich läuft auf Hochtouren. Dabei ist es gerade einmal 2 Wochen her als ich in Mannheim in den Zug gestiegen und mich mit gemischten Gefühlen von zu Hause verabschiedet habe. In Deutschland war alles schließlich so vertraut und es war schön, Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen.
Doch inzwischen habe ich das Gefühl, als seien die Ferien schon ewig lange vorbei, denn auch hier in meiner „Wahlheimat“ ist mittlerweile wieder alles vertraut und der Alltag hat mich wieder eingeholt.
In Frankreich begann die Schule bereits am 4. Januar wieder. Deshalb hieß es dann auch für mich wieder an die Arbeit! Die ersten Tage waren relativ unspektakulär, vor allem, da es ununterbrochen regnete und dadurch alltägliche Beschäftigungen wie Einkaufen zu einem Spiel gegen den Wettergott wurden.
Doch schon am Freitag der ersten Woche stand ein Highlight auf dem Programm: das Centre socio culturel (CSC) organisierte ein „buffet du monde“! Ich habe mir dafür überlegt, als typisch deutsches Gericht einen Kartoffelsalat mit Würstchen zuzubereiten. Da sich für die Veranstaltung über 80 Personen angemeldet haben, haben die Verantwortlichen vorsorglich 15 kg-ja wirklich 15, in Worten fünfzehn Kilogramm – Kartoffeln eingekauft. Ich habe glaube ich noch nie so viele Kartoffeln auf einmal gesehen, geschweige denn einen Salat für so viele Personen zubereitet. Leicht geschockt habe ich dann trotzdem versucht, den Salat zu retten und Anweisungen an die fleißigen Köche zu erteilen, da das Rezept auf Deutsch war. Das gelang mir leider nur teilweise, denn die Kartoffeln waren nach dem Kochen total zermatscht, so dass man sie kaum schneiden konnte, außerdem ist es bei so großen Mengen schier unmöglich, den Salat zu durchmischen und auch die Mengenverhältnisse für die Sauce stimmen trotz Umrechnungen nicht mehr. So habe ich die Küche mit großer Angst vor dem endgültigen Resultat des Salates vorzeitig verlassen, da ich nachmittags noch arbeiten musste. Ab dem neuen Jahr haben wir nun nämlich freitagnachmittags immer 3 Grundschulklassen, mit denen wir ein bisschen Volleyball spielen.
In Befürchtung einer Blamage wegen des misslungenen, „typisch deutschen Kartoffelsalates“ habe ich mich dann am Abend auf den Weg zum großen Büffet gemacht. Dort stellte ich überrascht fest, dass der Salat mithilfe der erfahrenen französischen Hausfrauen dann doch noch ganz ansehnlich geworden ist und die Anspannung viel langsam von mir ab. Die Blamage für Deutschland konnte gerade noch einmal abgewendet werden! Ich genoss den Abend sehr und probierte mich durch allerlei internationale Köstlichkeiten. Besonders gefallen hat mir die lockere, familiäre Atmosphäre, die unter den Anwesenden herrschte. Zu etwas späterer Stunde war sich dann auch kaum jemand zu schade, das Tanzbein zu schwingen und so hatten Jung und vor allen Dingen Alt, denn es waren viele ältere Damen da, zusammen Spaß. Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Veranstaltungen des CSC.
Am Wochenende habe ich es dann sehr gemütlich angehen lassen. Ich habe aufgeräumt, war joggen, habe mich mit den anderen in unserer „Stammbar“ getroffen und mit meiner polnischen Mitbewohnerin das Volleyballspiel Polen – Deutschland geschaut. Das Spiel war total spannend und ging (leider) 3:2 für Polen aus, was Ewelina natürlich sehr freute.
In der nächsten Woche hat mich dann besonders ein Thema beschäftigt: das Mid-Term- Seminar. Es wird vom 8.-11.2. in Narbonne im Süden Frankreichs stattfinden. Da ich danach eine Woche Ferien habe, bin ich nun dabei, eine kleine Tour durch den Süden zu planen. Nun gilt es also Übernachtungsmöglichkeiten zu finden und die genauen Stationen festzulegen. Aber so langsam nimmt mein Plan Gestalt an und ich freue mich schon sehr auf den Februar!
Ansonsten lief die Woche recht „normal“: Training, Training, Training und natürlich Volleyball, Volleyball, Volleyball. Ich habe allerdings von einem Jungen selbstgemachte Kekse geschenkt bekommen, da ich ihnen vor Weihnachten auch ein paar Plätzchen gebacken hatte. Mittlerweile sind die Kekse leider schon wieder leer, da sie einfach zu lecker waren!
Außerdem habe ich noch mit dem chinesischen Au-Pair Mädchen zusammen eine leckere Apfeltarte gebacken, die wir dann gemütlich mit einem Kaffee gegessen haben.
Auch am letzten Wochenende ging es dann wieder um Essen. Denn ein Sportlehrer, mit dem ich zusammen arbeite, hatte mich für Samstagmittag zu sich zum Essen eingeladen. So habe ich gemeinsam mit seiner Frau und den zwei kleinen Kindern lecker gegessen und eine tolle Gastfreundschaft genossen. Zum Nachtisch gab es einen typischen „galette de rois“, ein Kuchen, der normalerweise am Dreikönigstag gegessen wird. Darin versteckt ist eine kleine Figur und derjenige, der die Figur findet, bekommt eine Krone aufgesetzt und wir roi/reine für einen Tag. Diese Tradition macht vor allem den Kindern viel Spaß und die ältere Tochter hat sich auch mächtig gefreut, als sie die „Fève“ (Figur) gefunden hat.
Am Abend habe ich mir mit der ungarischen Freiwilligen und der Chinesin 2 Volleyball Heimspiele in Niort angeschaut. Leider haben beide Mannschaften verloren, aber die Atmosphäre war trotzdem total nett. Besonders toll fand ich es, dass die Chinesin die 2 Kinder mitgebracht hat, auf die sie aufpasst. Die beiden haben total viel erzählt und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit ihnen herumzualbern.
Am Sonntag stand dann für mich das erste Spiel in diesem Jahr auf dem Programm. Leider mussten wir unsere erste Niederlage hinnehmen, da wir uns ziemlich unter unserem Niveau verkauft haben. Aber es war einfach nicht unser Tag und ich hoffe, dass wir im nächsten Spiel erneut zu unserer Form zurückfinden werden!