Die ersten Tage in Nordfjordeid
Mojo_jojo ist nach einer langen Fahrt endlich in Norwegen angekommen. Sie ist gerade dabei, sich einzuleben und die ersten Tage waren voller neuer Eindrücke und Erlebnisse.
Hey Leute!
Dieser Eintrag bedeutet, ich habe final doch eine Internetverbindung gefunden, oder so ähnlich ^^.
Zum ersten, mir geht es gut. Meine Anreise war ein bisschen komplizierter, als man sie hätte machen können, aber das war schon ok. Von Wien mit dem ersten Flieger weggeflogen, ohne für Übergepäck zahlen zu müssen (yess), und ganz herzlich von meinen Eltern und Freunden verabschiedet worden, ging es über den hochmodernen (gaaaanz hohe Decken, viel Glas und Holz, sehr edel) Flughafen Kopenhagens, (von Gate A7 zu D1 war es dann doch ziemlich weit) weiter nach Oslo.
Hier habe ich langsam mitbekommen, dass die Sprachwelt sich sehr verändert, und war umkreist von Dänen und Norwegern (sie sind nicht ALLE blond). Während des Fluges kam ich mit meinen Sitznachbarinnen zum reden. Die zwei Osloerinnen (etwa in meinem Alter) versicherten mir, dass der Nordfjord und seine Umgebung das absolute Landschaftshighlight von Norwegen sei.
Als ich endlich ankam wurde es langsam dunkel, mein Gepäck kam auch verlässlich an, und Martin (mein Mitbewohner) wartete schon auf mich. Als kurze Zeit später auch Valerie ankam (meine zweite Mitbewohnerin) kauften wir uns zuerst für 3,50 € Wasser und machten uns dann auf zum Bus.
Der Bus war schon relativ voll und so hatten wir eher wenig Platz. um 23:00 gings los, und Valerie und ich quatschten noch ein bisschen bis wir dann auch schon recht müde warn und einschliefen. Die Fahrt war allerdings nicht ganz ruhig, weshalb ich ab und zu wach wurde, dafür aber auch gar nicht wenig von der Landschaft zu sehen bekommen habe. In der Früh hat uns dann Astrid (die Chefin von Friviligsentralen) abgeholt und uns zu sich zum Frühstück eingeladen.
Astrid wohnt auf dem Hang, mit ihrem Mann und ihrem 2-jährigen Sohn, der total putzig war, und so konnten wir einen ersten Eindruck von Nordfjordeid bekommen.
Man muss sagen, es war Samstag, aber es ist schon sehr klein, und viele Leute wandern auch nicht gerade auf den Straßen herum. Wahrscheinlich lag das auch daran, dass es auch geregnet hat. Nach dem Frühstück, bei dem Valerie und ich fast eingeschlafen wären, weil wir so müde waren, ging es dann zu unserer Wohnung für das nächste Jahr.
Agnar und seine Frau (die Vermieter) haben uns willkommen geheißen und uns die Zimmer gezeigt. Wir haben uns dann eingenistet und eine Runde geschlafen, bis wir uns um 12 Uhr mit Hilde-Kristin vor der Friviligsentralen getroffen, die Sozialarbeiterin in der Eid Upper School ist, und uns die Stadt gezeigt hat.
Eid hat alles was eine Stadt braucht: ein Rathaus, eine Polizei, eine Bank, ein relativ großes Shoppingcenter (mit Supermarkt, Billig-Ramschladen, teureren und billigeren Gewandladen, und Sportgeschäft) ein älteres kleineres Shoppingcenter (mit Elektro-Fachgeschäft und Café), einen Pub (!!!!), ein Buchladen, zwei Optiker, ein gemütliches Kunst-Café, drei Fußballplätze, eine Schwimmhalle, drei Kindergärten, eine Mittelschule, eine Volkshochschule, ein Kulturhaus, eine Bibliothek, ein Krankenhaus, eine Kleidungsreinigung, eine Pizzeria, ein China-Restaurant, eine Kirche + uralter Friedhof, zwei Tankstellen, zwei Supermärkte, einen Floristen und einen Hafen. Alles sehr klein und bescheiden aber es reicht völlig für die 3000 Einwohner.
Wir gingen dann noch zum Malakoff-Festival-Platz, wo es auch zwei Denkmäler gibt. Danach sind wir erstmal einkaufen gegangen, und obwohl wir eher sparsam waren haben wir gleich 60 € hingelegt… mal sehen wie wir das in Zukunft hinkriegen. Zu Hause haben wir uns Nudeln gemacht, und erstmal gegessen.
Dann haben wir mal so richtig ausgepackt, eingeräumt, dekoriert und so weiter. Schließlich kam dann Agnar herauf und hat uns mal alle Regeln und wichtigen Dinge über die Wohnung erzählt und uns dann gefragt ob wir mit ihm ein bisschen durch die Gegend fahren wollen. Wir sind dann in seinem Auto ein bisschen nach Norden, vorbei am Skigebiet, entlang einer kleinen Straße zu einem See wo auch Wikingerboote gebaut werden.
Agnar meinte das interessiere ihn sehr, und uns hat es auch so richtig fasziniert, weil dieser See + Nebel + Wikingerboot = echt mystisch. :)
Nach diesem Ausflug sind wir auch schon Heim gefahren und haben noch Tixo und Stifte und Papier in der Stadt eingekauft und danach abend gegessen. Da ich damals noch kein richtiges Internet hatte war ich froh an meine Freunde ein Lebenszeichen zu senden und mit meinen Eltern noch ein wenig zu telefonieren. Um zwölf Uhr bin ich dann ins Bett und hab auch bis elf Uhr in der Früh geschlafen… sooo viele Eindrücke!
Am Sonntag hat es dann den ganzen Tag geregnet, und Agnar wollte uns eigentlich mit zum Wandern nehmen, doch er hatte selbst nicht so wirklich Lust dazu, und so blieben wir zu Hause, waren faul, haben noch unsere Zimmer eingerichtet, Mittag gegessen, viel geredet, Apfelkuchen von Agnars Frau gegessen und wieder jede Menge mit Agnar gequatscht. Also eigentlich ist nicht so viel passiert…
Am Montag mussten wir um neun Uhr bei der Schule sein (die ist ca. vier Minuten zu Fuß weg, und ich kann sie auch immer aus meinem Zimmer sehen), und haben dort Hilde-Kristin getroffen. Heute war nämlich auch Schulbeginn für die Schüler der Eid Upper School (natürlich heißt sie nicht so, aber den richtigen Namen hab ich gerade vergessen). Die Einführungs"zereomnie" fand in der Oper (die ist im gleichen Gebäude) statt, so konnte ich gleich mal sehen, wo ich später hoffentlich arbeiten kann.
Das Schulpersonal (Lehrer, Kantinenmitarbeiter, und Hausmeister) mussten auf der Bühne platznehmen, wir auch (zu Valeries Angst auch leider in der ersten Reihe), ein paar Lehrer waren neugierig genug um uns zu begrüßen, und eigentlich sollten wir auch den Schülern vorgestellt werden, aber der Direktor war ein bissl schusselig, meinte Hilde-Kristin. Der Direktor hielt eine kleine Rede, natürlich haben wir nichts verstanden, die Qualität war aber auch nicht so gut.
Anschließend wurden die einzelnen Klassen aufgerufen und die Schüler verließen mit dem Lehrer (manche Klassen hatten zwei Lehrer) den Saal und gingen in die Klassenräume. Zur Schule muss man sagen, dass sie wirklich ganz ganz neu ist, und soooo viel Platz, für mich sehr besonders (für nur 300 Schüler).
Es ist also das erste Jahr das eigentlich zwei Schulen (eine eher praktische Schule mit zwei Jahren Schule, wo man eine Ausbildung bekommt, vielleicht vergleichbar mit einer HTL oder so. Und eine Schule die eher so Theorie durchnimmt, quasi ein Gymnasium, wo man später auf die Uni gehen kann) zusammen in einer Schule sind. Eigentlich finde ich diese Idee sehr gut, da es wie in Österreich zwischen diesen beiden Schultypen bzw. Schülern Disparitäten gibt, und das so vielleicht ein wenig geeint wird.
Nach der Einführung hat uns Hilde-Kristin die Schule + Kino + Bibliothek gezeigt (das hat uns alles total umgehauen, wie toll und neu das alles war) und mit uns dann unsere und ihre Erwartungen besprochen. Außerdem haben wir dann unsere Mentoren kennen gelernt (jeder von uns hat einen anderen). Meine Mentorin hat anscheinend viel mit Theater zu tun und heißt Sigrun.
Dann durften wir etwas in der Kantine essen (sonst werden wir zahlen müssen, außer wir machen auch mal Kantinendienst (das hat bis jetzt jeder Freiwillige gemacht, und glaube, das Gratis-Essen war die Hauptmotivation dazu – Valerie und ich haben diese Motivation auch ;)).
Nach dem Essen gingen wir in Richtung Stadt, wo wir dann Wertkarten kauften, damit wir auch innerhalb Norges telefonieren können. Der Mitarbeiter war wirklich ausgesprochen hilfsbereit und freundlich, ich war total überrascht, weil man uns vorbereitete, dass die Leute zwar Englisch sprechen, aber sich nicht trauen….
Ich hab mir dann auch gleich eine USB-Antenne für bessere Internet empfang gekauft, und hab jetzt Internet worüber ich sehr, sehr happy bin.
Dann sind wir auch gleich noch mal Einkaufen gegangen und nach Hause. Da wir alle ziemlich müde waren, machten wir einen Mittagsschlaf und um sechs Uhr sind Martin und Valerie joggen gegangen und ich mit dem Rad nebenher gefahren. So sahen unsere ersten drei Tage aus, und sie kommen mir vor wir drei Wochen, :) obwohl wir noch gar nicht so viel gemacht haben…
Am Dienstag haben wir von neun bis ca. 14:00 Ujhr Sprachkurs gehabt. Das war schon sehr interessant und gut, aber leider war es nicht so, dass wir alle im gleichen Niveau waren. Unsere Gruppe bestand aus drei Thailänderinnen, zwei Afghanen, zwei Afrikanern (Somalia und Marokko), einer Frau aus Costa Rica, einer Polin und uns dreien. Es gibt zwei Lehrerinnen, die beide schon etwas älter, sehr höflich, aber bestimmt sind. Leider kann nur eine Englisch.
Als wir eine kleine Einführung bekamen (in diverse Diphtonge und andere Laute), haben wir auch ein Tekstbook bekommen. In unserem Kurs lernen wir Nynorsk, was hier (wo es gesprochen wird) als das wahre Norwegisch angesehen wird. Denn Bokmal ist hier der dänische Akzent. Für uns Deutschsprachige wäre Bokmal auch viel leichter…. Vor allem ist aber mein Selbstlernkurs, den ich gerne parallel verwenden würde auf Bokmal….
Wir haben also ein paar Grundsätze, um uns vorzustellen, gelernt, und auch andere interessante Vokabel, die ich leider noch nicht wiederholt habe…
Nachher sind wir in die Frivilligsentralen gegangen, wo uns Astrid ein paar Dinge zu Mittwoch gesagt hat, und dann sind wir nach Hause. Martin hatte dann sein erstes Handballtraining, und Valerie und ich sind wieder ein bisschen joggen/radeln gegangen.
Am Mittwoch haben wir erst um halb zehn in der Frivilligsentralen sein müssen, um dort ein langes, langes Gespräch mit Astrid zu führen, wo sie mit uns erstmal alle Formulare ausgefüllt hat, und anschließend viel über mögliche Projekte erzählt hat. Das war sehr interessant, aber auch anstrengend. Anschließend gingen wir in die Schule was essen, und mit Hilde-Kristin in ihr Büro, um den Donnerstag (der war Aktivitätstag für alle Klassen) zu planen und uns einzuteilen.
Martin ließ sich für Handball einteilen, Valerie für den Früchtestand, und ich für Beachvolleyball und Baseball! Dann gingen wir mit Astrid zur Polizei und zum Rathaus um uns anzumelden. Anschließend sind wir noch einkaufen gegangen, und Martin war schon ziemlich müde, und ist nach Hause gegangen, während Valerie und ich noch die Shops angeschaut haben.
Der erste war Cubus, der ist echt ausgesprochen billig, und hat sehr, sehr coole Sachen, wobei wir nicht gecheckt haben, dass er eigentlich schon zu hat, und als uns die Verkäuferin sehr nett drauf aufmerksam gemacht hat, ist mir gleich eine Shampooflasche runter gefallen, und hat einen Kaskadeneffekt bei den Schaumfestigern ausgelöst…. Sehr, sehr peinlich… Wir haben drauf kichernd, und rot angelaufen, das Geschäft verlassen, und sind uns nun sicher, dass wir dort wieder erkannt werden….
Dann sind wir weiter ins Gardermoen… das ist ein großes Einkaufszentrum (viel zu groß für so eine kleine Gemeinde) mit sehr coolen Geschäften, und weil sie hier grad Ausverkauf haben, hat sich Valerie, und ich dann angesteckt, auf die verbilligten (-70%) only Sachen gehaut…. Sehr sehr schöne Sachen (die Jugendlichen sind da sowieso voll stylisch) und sehr, sehr billig.
Schließlich hat sich Valerie zwei Hosen (eine in fuchsia und eine Jeans) und ich ein Fledermausshirt und einen dickeren Trenchcoat gekauft (für ca. 26 Euro beides zusammen)… da war mein Sparefroh-Gemüt sehr happy (ich sollte trotzdem nicht mehr so viel einkaufen… das ist schließlich erst die erste Woche….)
Und als wir zu Hause angekommen sind, haben wir ein (eher mehr schlechtes als rechtes) Reisgericht zubereitet, und gleich werden wir Constantine anschaun (die DVD war schon da, und Martin kennt den Film noch nicht). Natürlich werd ich da die ganze zeit an den Josi denken müssen… (der Martin hat übrigens auch Fear and Loathing auf seinem Rechner :D).
Ich hab euch alle lieb, ich hoffe euch geht es gut, und es war nicht viel zu viel Info auf einmal!
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