Die Definition vom Glück
Mit der Veröffentlichung des „Worldhappinessreport 2016“ hat Dänemark den Platz Eins als glücklichste Nation der Erde zurückerlangt. Doch wie lässt sich der Glücksindex ermitteln?
Wenn jemand erraten soll in welchem Land die Menschen am glücklichsten sind, könnte derjenige vielleicht vermuten, dass es sich um ein Land handelt in dem täglich mit Sonnenschein zu rechnen ist, dort eine entspannte, fast schon träge Mentalität an der Tagesordnung steht oder es bekannt ist für gutes Essen. Nichts von alle dem scheint jedoch bei der angeblich glücklichsten Nation der Fall zu sein. In Dänemark scheint weder oft die Sonne, noch sind Leberpastete und eingelegter Hering bis über die Landesgrenzen bekannt. Und doch schaffte es das kleine Land im Norden zum dritten Mal seit der Veröffentlichung des ersten „Weltglücksberichts“ 2012 das Belegen des ersten Platzes. 2012 veröffentlichte das Earth Instituts der Columbia Universität New York erstmals den Bericht für die vereinten Nationen. Er soll zum internationalen Fortschritt beitragen, da das persönliche Wohlergehen der Bürger als Kriterium noch nicht bei genügend Ländern auf der Agenda stünde. Tatsächlich verfügen fünf Länder inzwischen sogar über einen eigenen Ministerposten für das Glück. Für das Erstellen der Länderliste werden sowohl Daten von Sozialsystemen und dem Arbeitsmarkt verbunden, als auch Menschen nach ihrer Selbstwahrnehmung befragt. Eine Kombination aus sechs Faktoren scheint demnach die Formel des Glücks auszumachen. Auf diese will ich im Folgenden am Beispiel Dänemarks eingehen.
1. Das Pro-Kopf-Einkommen
Mit 46.800,00€ Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt Dänemark nach Luxemburg an zweiter Stelle in der EU. Und das obwohl dänische Familien seit dem Immobliencrash 2008 weltweit die höchsten privaten Schulden haben. Es ist jedoch zu bedenken, dass die Dänen auch hohe Steuerabgaben leisten müssen.
2. Eine gesunde Lebenserwartung
Dänen werden im Durchschnitt 80 Jahre alt. Obwohl die Lebenserwartung weltweit kontinuierlich steigt, brach der Zuwachs in den 80er Jahren in Dänemark ein. Forscher vermuten, dass dies am hohen Alkohol- und Tabakkonsum der Bürger liegt. Beim Vergleich mit der Lebenserwartung in Ländern auf dem unteren Teil der Glücksliste, wird der Vorsprung deutlich. So liegt beispielsweise die durchschnittliche Lebenserwartung im westafrikanischen Togo bei nur 56 Jahren.
3. Soziale Absicherung im Falle eines Notfalls
Der Höchststeuersatz liegt in Dänemark bei ca. 55%. Dieser muss bereits ab einem vergleichsweise niedrigen Einkommen gezahlt werden und sogar Ehepartner werden nach ihrem jeweils eigenen Einkommen besteuert. Es ist jedoch zu beachten, dass in dem Steuerbetrag bereits Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung und Rentenversicherung enthalten sind. Viele Dänen sind bereit hohe Steuern zu zahlen da sie wissen, dass sie bei einem privaten Einbruch vom System aufgefangen werden.
4. Das Vertrauen in eine korruptionsfreie Wirtschaft und Regierung
Seit Jahren verteidigt Dänemark seinen ersten Platz auf der Länderliste der Korruption. Mit 91 von 100 möglichen Punkten wurde das Land 2015 erneut von renommierten Instituten an die Spitze der Länder mit der geringsten Korruprionsrate gewählt.
5. Persönliche Freiheit beim Treffen wichtiger Entscheidungen
Dank der dänischen Gleichstellungspolitik liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Dänemark hat in Europa die höchste Erwerbsquote von Frauen und gilt als besonders Kinderfreundlich. Drei von vier Kindern unter dem Alter von drei Jahren besuchen staatlich finanzierte Tagesbetreuung und es besteht die Möglichkeit die Elternzeit von 32 Wochen flexibel zu gestalten.
6. Großzügigkeit
Laut dem „World Giving Index“ ist Dänemark unter den 20 großzügigsten Nationen. Tatsächlich ist es für viele Dänen selbstverständlich freiwillige Arbeit zu leisten. Sei es in der Suppenküche, im Asylcenter oder im Sportverein. Viele nutzen ihre Freizeit um Anderen zu helfen.