Der zweite Monat in Litauen
Der Alltag kehrt so langsam ein
Nach den vier Tagen auf dem On Arrival Training war ich zwar trotz Sauna und atemberaubender Kulisse weder erholt, noch ausgeschlafen, aber trotzdem froh, so viele neue Eindrücke gesammelt zu haben. Wir waren ungefähr 60 km entfernt von Vilnius in einem Haus, das normalerweise für Hochzeiten gebucht wird. Das Gelände befand sich mitten im nirgendwo mit riesen Garten, einem See und einer eigenen Sauna- wirklich grandios. Und das beste an den vier Tagen war das gesunde Essen. Ein Schlemmerparadies:)
Zurück in Panevezys hatten wir erstmal ein verlängertes Wochenende, weil wir nach den vier Tagen ironischerweise ziemlich kaputt waren. Tja, Schlafmangel geht bei mir leider nicht spurlos verrüber. Das Wochenende war aber dann doch nicht ganz so ruhig, weil wir am Samstag auf einer Hausparty eingeladen waren. Trotzdem waren wir am Montag alle wieder fit und bereit zu arbeiten. Nach einer Woche habe ich meine "Students" schon wirklich sehr vermisst. Einfach keiner hat immer so gute Laune wie sie. Wir haben dann auch unsere Gruppen gewählt, in denen wir jetzt erstmal eine Weile bleiben werden. Meine Wahl fiel auf die Musikgruppe. ich weiß, ungewöhnliche Wahl für jemanden, der eigentlich keine Musik hört. Aber ich möchte als mein eigenes Projekt eine Weihnachts CD aufnehmen mit den Weihnachtsliedern, die die Schüler spielen können. Ich fühle mich sehr wohl in meiner Gruppe, auch wenn meine Betreuerin kein Englisch und nur gebrochenes Deutsch spricht. Aber irgendwie verstehen wir uns immer. Die meiste Zeit mache ich Puzzle,spiele Klavier,versuche Karaoke zu singen oder schaue komische Musicals an. RTL ist Bildungsfernseh im Gegensatz zu dem, was wir da teilweise schauen. Die Schüler in meiner Gruppe sind so goldig. Obwohl ich nur ein Bruchteil von unseren Gesprächen verstehe, sind unsere Unterhaltungen immer witzig. Vor allem dann, wenn sie mir litauische Wörter beibringen und ich versuche, das nachzusagen, was ich verstanden habe. Die Sprache ist wirklich ein Kapitel für sich. Wahnsinnig kompliziert und klingen tut sie auch nicht wirklich schön. Aber wenigstens kann ich schon sagen, wenn ich aufs Klo muss, essen oder schlafen will. Mehr brauche ich nicht:)
Das zweite Wochenende im Oktober waren wir in Siauliai, um unsere neuen Freunde Franzi, Aldo und Serine zu besuchen. Die Stadt ist wirklich schön, eine riesen Fußgängerzone und ein großer See. Am Abend kamen noch andere Freiwillige und wir saßen zusammen und haben uns unterhalten. Obwohl ich sehr müde war, war es ein schöner Kurztrip, der hoffentlich nicht der letzte nach Siauliai war. Ein wichtiges Ereignis gibt es noch zu erzählen und zwar habe ich mich in einem Fitnessstudio angemeldet für - 26 Euro im Monat wirklich ein Schnäppchen. Seitdem gehe ich mehr oder weniger fleißig mit Vero zum Pilates. Dachte nie, dass Pilates so anstrengend sein kann. Aber bei dem ungesunden und fettigen Essen muss man sich ein wenig bewegen. Ich dachte nie, dass mir Sport mal so fehlen würde, ich war ja jetzt wirklich keine Sportskanone in Deutschland.
Ansonsten gibt es zu dem Monat nicht mehr viel zu sagen. Im Moment müssen wir ein wenig hungern, weil wir unser ganzes Essensgeld verschleudert haben und die letzten Tage bis November mit 60 Euro auskommen müssen. Mal sehen, ob wir das überleben;)