Der Nordirlandkonflikt
Im Januar habe ich eine Nordirlandtour gemacht. Ich war in der Hauptstadt Belfast, in der zweitgrößten Stadt Nordirlands Londonderry (meistens einfach Derry genannt) und an der Causeway Coast. Dabei hat mich auch besonders der Nordirlandkonflikt interessiert und ich habe mich gefragt, ob er immer noch aktuell ist.
Vor der Reise habe ich mich geschichtlich über die Teilung von Nordirland und der Republik Irland informiert. Kurz zusammengefasst: Der Nordirlandkonflikt, oder auf Englisch „The Troubles“, war in Nordirland hauptsächlich zwischen 1969 und 1998 ein großes Thema. Er war ein Machtkampf zwischen den aus Großbritannien stammenden unionistischen Protestanten und den irischen nationalistischen Katholiken.
Unter anderem hab ich den Film „Bloody Sunday“ angeschaut. Er handelt vom blutigen Sonntag am 30. Januar 1974 in der Stadt Derry. An diesem Tag gab es eine Demonstration für Bürgerrechte, bei der 14 Menschen von Soldaten der britischen Armee erschossen und weitere 13 Menschen angeschossen wurden. Die Demonstranten waren unbewaffnet, weshalb das Ereignis zur Eskalation des Nordirlandkonflikts führte. Heute findet man in der Bogside der Stadt Derry das "Bloody Sunday Memorial" und die sogenannte „People’s Gallery“. Sie besteht aus einer Reihe von Wandgemälden, die an den Nordirlandkonflikt, die Bürgerrechtsbewegung und den Bloody Sunday erinnern.
Außerdem gibt es in dieser Gegend den "Free Derry Corner". 1969 wurde am Eingang zum Viertel von Einwohnern der Bogside „You are now entering Free Derry“ auf eine Wand geschrieben. Dieser Teil der Stadt hat sich also unabhängig erklärt.
Die “Hands Across The Divide” Statue zeigt zwei Männer, die ihre Hände zueinander ausstrecken. Sie symbolisiert die Aussöhnung und Hoffnung für die Zukunft. Die Statue wurde 1992, 20 Jahre nach dem Blutigen Sonntag enthüllt.
Im alltäglichen Verhalten der Leute ist mir bei meiner Reise nichts bezüglich des Nordirlandkonflikts aufgefallen und ich dachte mir schon, das ist vorbei und Vergangenheit und man braucht sich keine Sorgen mehr machen. Aber dann wurde ich von der Realität eingeholt. Drei Tage nach meiner Reise gab es zwei Bombenanschläge in Derry, offenbar von Splittergruppen der Irisch-republikanischen Armee (IRA). Sie lehnen den Gewaltverzicht ab, den die IRA 2005 verkündet hat. Verletzt wurde zum Glück niemand, weil die Gebäude nach einem Warnanruf rechtzeitig geräumt werden konnten. Auf diese Meldung hin hatte ich aber ein ziemlich unwohles Gefühl und fand meine Reise im Nachhinein doch nicht mehr als so sicher.
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