Der ganze Rest...
Kaatas zieht Bilanz: Bald ist ihr EFD zu Ende. Bis es aber soweit ist, berichtet sie von ihrem letzten halben Jahr, das eine mehr als ereignisreiche Zeit war und sie durch ganz Großbritannien geführt hat.
Hallo!
Tja, jetzt sind es plötzlich nicht mal mehr zwei Wochen, bis ich wieder nach Hause fliege... Wie die Zeit doch vergeht! :) Und deshalb hab ich mir heute gedacht, überwind ich mal meine Schreibfaulheit und mache mich an einen letzten Bericht.
Letztes Mal war ja noch November (Mann, ist das lange her... jetzt ist ja bald schon wieder Weihnachten!), allerdings hab ich keine Ahnung mehr, was da noch so los war. Also überspringen wir mal 30 Tage und landen im Dezember! Hier gibt es nun:
- ein London Wochenende: wirklich, wirklich toll, aber so was von verpeilt, verpeilter geht’s gar nicht mehr. Wir haben nicht gemerkt, dass wir in London angekommen sind, uns erst mal in der U-Bahn verloren, uns eine Stunde nachts in London verlaufen (und nur weil wir auf der falschen Seite der U-Bahnstation raus gegangen sind), wussten bis wir tatsächlich dort ankamen, nicht, ob wir in der Wohnung unserer Freunde schlafen können, und sind eigentlich einfach nur die ganze Zeit herumgeirrt. Aber es war schön!
- Eine Weihnachtsfeier, vom YMCA organisiert: sehr feines Restaurant, gutes aber definitiv zu wenig Essen, und absolut zu teurer Alkohol. Dadurch sind die meisten leider schon zu früh gegangen, und die, die noch da waren, waren nicht betrunken genug um zu tanzen...
- Weihnachtseinkäufe: (mal abgesehen von den normalen Geschenken) eines regnerischen Samstagmorgens (und mit Regen meine ich REGEN, und zwar von der Sorte, die von allen Seiten kommt!) haben sich Doris und ich auf den Weg nach Bristol zu einem Einkaufszentrum gemacht, um dort für sie eine schwarze Hose für die Weihnachtsfeier zu finden (siehe oben...). Wie das so üblich ist, ist die schwarze Hose das einzige, was wir nicht gefunden haben. Dafür habe ich einen wunderschönen, 50 cm großen Plastiktannenbaum und ganz, ganz tollen, überhaupt nicht kitschigen Weihnachtsbaumschmuck gekauft!
- Weihnachten! Manuela und ich waren die einzigen, die Weihnachten über in England geblieben sind. Heiligabend waren wir in der Kirche, und haben uns später einen gemütlichen Abend gemacht. Tags darauf wurden dann nach englischer Tradition morgens die Geschenke aufgemacht... Nachmittags waren wir zum traditionellen Weihnachtsessen bei einer englischen Familie eingeladen, mit Roast Turkey und einer Menge Christmas Cracker (das sind diese bonbon-förmigen Teile, an denen man zieht und dann irgendein kleines Geschenk rauskommt).
- Silvester: Zwischen den Jahren hatten wir noch mal ganz schön viel Besuch da, an Silvester waren wir schließlich zu neunt in der WG. Es war ganz nett zum Ausgehen und Feiern und so, aber ehrlich gesagt hatte ich ein bisschen mehr... nun ja, Silvester erwartet. Es war fast niemand auf der Straße und wir haben insgesamt drei Raketen gesehen. Und die Straßen waren sauber!
Januar, hm. Ein weiterer London Besuch (ein bisschen weniger chaotisch...), eine neue Mentorin (unsere alte ist in Rente gegangen) und ein Wochenende in Cardiff. Durch den uns ja schon bekannten REGEN (noch in Erinnerung? Der von allen Seiten?) der uns den ganzen Samstag und Sonntag über begeleitete, sahen wir leider nicht besonders viel von der Stadt (mal abgesehen vom Kopfsteinpflaster). Was wir so mitbekommen haben, sah allerdings sehr empfehlenswert aus.
Ach ja, und wir hatten unser zweites EFD Seminar, diesmal in Bristol. Oder war das im Februar? Egal. Es war toll, mal die ganzen anderen Freiwilligen wieder zu sehen und zu hören, wie es ihnen so geht.
Zum Februar fällt mir sonst absolut nichts mehr ein (ist ja sowieso so ein kurzer Monat), also kommt nun März. Ostern! Besuch! Ja, März war eindeutig der Besuchsmonat. Zuerst mal hat mein Vater mich eines Montagmorgens angerufen und gefragt, ob er nächstes Wochenende mal vorbei kommen kann. Doris, Maria und ich sind dann sogar mit ihm in den Zoo in Bristol gegangen! Der Arme...:) Die darauf folgenden zweieinhalb Wochen hatte ich dann insgesamt sechs Freunde zu Besuch, die sich alle nacheinander die Klinke in die Hand gegeben haben. Das hieß zweieinhalb Wochen das volle Touristenprogramm... Puh! War aber toll, mal wieder jemanden aus Deutschland wieder zu sehn.
Und dann... kommt April, und mit April... kommt Schottland!
1. April 2008. (Mann, haben wir uns Sorgen um Aprilscherze gemacht...)
Es ist drei Uhr morgens... (oder vier? Zu lange her... Egal, auf jeden Fall viiiiel zu früh. Und kalt. Und dunkel.) und im YMCA sitzen zwei einsame Mädels mit zwei großen Koffern, und warten voller Spannung auf ihr Taxi zum Flughafen. Das einfach nicht kommt. Tick-tack. Während die zwei immer nervöser werden (äh, okay, Doris war nervös genug für uns beide, mir war es ehrlich gesagt viel zu früh, um mich aufzuregen), sitzt ein nicht minder angespannter Taxifahrer vorm YMCA in seinem Auto ... und wartet. Und fährt schließlich ohne die beiden los. Nach mehreren Telefonaten bei den (verschlafenen...) Vermittlern der ganzen Aktion ist glücklicherweise alles geklärt und unsere zwei Helden sitzen doch im Taxi! Zwei Stunden im Flughafen und eine Stunde im Flugzeug später sind sie endlich da, wo sie hingehören: in Edinburgh! Was die beiden jetzt noch nicht wissen, die erste halbe Stunde dort wird ihre ganze Reise widerspiegeln: es regnet, und sie sitzen in einem Café.
Nachdem uns Doris’ Stiefbruder Bernhard mit unserem (tollen, tollen!) Leihwagen abholte, fuhren wir gleich mal in Richtung unseres ersten Zielortes, Fort William. Auf dem Weg dorthin gab es eine Cafépause, eine Pubpause (deshalb erwähnenswert weil der Händetrockner dort wirklich klasse war), mehr oder weniger starker Regen, rote Schafe (rot. Komplett rot.), wir verfuhren uns einmal, kauften eine Straßenkarte (in dieser Reihenfolge :) ) und bewunderten einfach nur immer wieder die wunderschöne schottische Landschaft.
2.Tag (an dem sich Schottland von seiner schönsten Seite zeigt)
Erste Nacht in einer Jugendherberge überstanden, vier weitere sind noch zu überleben. Nach einem netten Frühstück in einem Café machten wir uns auf den Weg nach Skye, die größte Insel Schottlands. Davor gab es noch einen kleinen Abstecher nach Loch Ness (naja. Weiß nicht warum sich Nessie ausgerechnet dieses Loch ausgesucht hat.), und wahnsinnig viele Bilder von Bergen. Nein, vergesst das, von Hügeln. Wirklich, wirklich schöne Hügel, aber eben... Hügel. So wie wir angefangen haben zu knipsen, könnten man meinen wir wären irgendwo im Flachland aufgewachsen. Trotzdem, die Landschaft hatte was. Später haben wir dann entdeckt, dass das auch so das einzige ist, was Skye zu bieten hat, Landschaft. Unsere Herberge war das einzige Gebäude das wir nach einer einstündigen Fahrt passierten. Nicht mal Handyempfang hat sich dort hingetraut, aber dafür hatten wir einen riesigen Schlafsaal ganz für uns alleine.
3.Tag (Yay! Zurück in die Zivilisation! Und was für eine!)
Unsere nächste Station war Inverness, das mir auf der ganzen Reise am besten gefallen hat. Die Stadt ist sehr schön (hat mich ein bisschen an Bath erinnert), das Hostel war wirklich der Hammer, sauber, schön eingerichtet und gutes Frühstück, wir haben gleich mal eine Stadtführung mitgemacht (der Typ war klasse, das Beste war der Satz: „It’s värrry scärrry!“) und abends gings dann in ein Restaurant.
4.Tag (es geht wieder nach unten! Ähh, nach Süden...)
Da wir ja schon Bekanntschaft mit Loch Ness gemacht hatten, mussten wir uns dann natürlich noch die andere Touristenattraktion in der Nähe von Inverness anschauen: Culloden. Das eigentliche Schlachtfeld gibt nicht so viel her, man kann vor allem Gedenksteine anschauen, aber das Museum dazu ist sehr interessant, es gibt sogar ein Rundkino in dem man die Schlacht von allen Seiten beobachten kann.
Unser nächster Halt war Braemar, ein kleiner Ort irgendwo in den Highlands. Äh. Was kann man sonst noch darüber schreiben... es gibt einen Pub dort!
5.Tag (ein Mord, eine sinnlose Autofahrt, und Schnee)
Als wir an diesem Morgen aus dem Haus gingen, bot sich uns ein grausamer Anblick: ein Kaninchenbaby! Die Katze die davor saß und uns treuherzig ansah, war allerdings nicht minder niedlich. (nur zur Bestätigung, ja, das Kaninchen war tot.) Ist die Natur nicht grausam?
Nach diesem schockierenden Erlebnis machten wir uns auf den Weg zu einem Tagesausflug nach Aberdeen. Das bestimmt eine wunderschöne Stadt ist. Und bestimmt auch viel zu bieten hat. Weeeeeeenn man an einem schönen Tag kommt. Wenn es allerdings so viel regnet, dass man schon die ersten zwei Minuten nasse Füße bekommt, kann man den Tag natürlich auch in drei verschiedenen Cafés und einer Kunstgalerie verbringen und dann einfach wieder nach Hause fahren. Auf dem Rückweg wurde aus dem Regen dann langsam aber sicher Schnee. April, April, der macht was er will :)
6.Tag (noch mehr Schnee. Viel, vieeel mehr!)
Am Tag zuvor hatten wir noch darüber gescherzt, was wir machen würden, wenn wir eingeschneit wären, am morgen darauf konnten wir nicht mal mehr das Auto zur Herberge hochfahren. Aber mit Sommerreifen durch schottischen Schnee zu fahren ist doch auch mal was! Am Besten war es ein 10%iges Gefälle im 1.Gang runterzurutschen...
Nach einem kleinen Abstecher zu einer Abtei, landeten wir letztendlich wieder in Edinburgh.
7./8./9.Tag (an dem wir die Cafés von Edinburgh kennen lernen)
Da Bernhard montags wieder in die Uni musste, gingen Doris und ich auf Shoppingtour, natürlich mit gelegentlichen Kaffeepausen :). Dienstags machten wir uns dann ans Sightseeing, an den Regen hatten wir uns ja schon gewöhnt. Mittwochs, an unserem Abreisetag, wachten wir schließlich (wie es sich gehört) zu strahlend blauem Himmel auf.
Mein Eindruck von Schottland? Määäh!
Die Woche darauf ging Doris wieder nach Hause... :( Davor gab es natürlich noch ein großes Abschiedswochenende.
Mai... hm... Oh ja, natürlich, meine Familie hat mich besucht! Eine Woche haben sie hier in Bath verbracht, während ich noch gearbeitet habe und die nächste Woche sind wir zusammen nach Cornwall runtergefahren und haben in einer Ferienwohnung in der Nähe von St. Ives gelebt. Wir haben uns das Eden Project und Land’s End angeschaut (dort gab es eine Doctor Who Austellung...inklusive Riesentelefonzelle. Meine Güte!) und das Meer genossen.
Im Juni hat uns Doris für ein Wochenende besucht (yay!), ich war zum vierten Mal in London (diesmal um meinen Onkel zu besuchen. => so ziemlich jeder DVD-Laden Londons, ein paar Ausstellungen, ein Musical (juhu!), ein Park und das EM-Endspiel...), und Maria ist nach Hause :( Uh, ist das plötzlich leer geworden in der WG!
In der ersten Juliwoche ging ich mit Verena, einer anderen Freiwilligen aus Taunton, auf meine letzte große Englandreise, diesmal nach Wales. Wie alle unsere Reisen wurde auch diese durch ein besonderes Merkmal geprägt: REGEN! Oh ja, und couchsurfing.com. Das war das erste Mal das wir das beide ausprobiert haben, aber wir waren vollauf begeistert. Wir haben drei Mal couchgesurft und waren drei Mal bei wahnsinnig netten Leuten, die uns je nachdem wie viel Zeit sie hatten, gleich noch was von der Stadt gezeigt haben.
Unser erster Zielort war Swansea (ach ja, es hat natürlich nicht immer geregnet. Ab und zu wurde der Regen durch Wind ersetzt), dort haben wir uns ein kleines Museum und den Strand angeschaut (hatten wir ein Glück das wir nicht ins Meer geblasen wurden!). Später machten wir uns auf den Weg nach Mumbles, berühmt für seine Eiscreme und dafür, dass Catherine Zeta-Jones dort aufgewachsen ist. Durch ein kleines Missverständnis (...frag nicht...) über die Buszeiten beschlossen wir dorthin zu laufen. Leider wurde der Wind nach zehn Minuten wieder durch Regen ersetzt, und so kämpften wir uns eine Stunde lang durch regelrechte Sturmfluten. Meine wasserfesten Schuhe gaben es schon nach 15 Minuten auf, wasserfest zu sein, und als wir endlich in Mumbles ankamen, aßen wir ein Eis und fuhren gleich wieder mit dem Bus zurück.
Tags darauf ging es nach Aberystwyth, eine wirklich, wirklich wunderbar niedliche kleine Küsten- und Studentenstadt. Abends kletterten wir auf einen Hügel um den berühmten Sonnenuntergang zu beobachten (leider war es bewölkt – was für eine Überraschung) und am nächsten Tag wachten wir zu einem tollen Meerausblick auf. Wir schauten uns die Uni und die National Library von Wales an und dann ging es schon wieder weiter nach Dolgellau (wir brauchten zwei Tage um rauszufinden, wie man das ausspricht!), im Nationalpark Snowdonia.
Dort übernachteten wir auf einem Campingplatz in so etwas ähnlichem wie Pferdeställen. Allerdings hatten wir ein wenig Probleme hinzufinden. Zuerst sind wir in die falsche Richtung gelaufen, dann wurden wir auf einen Zickzackkurs quer durch die Landschaft geschickt, der uns einmal mehr nasse Füße eingebracht hat.
Am nächsten Tag machten wir uns zu unserem ersten großen Abenteuer auf: der Bezwingung des Cader Idris! Okay, 800 irgendwas Meter sind jetzt nicht so sonderlich hoch, aber für uns war’s genug. Zuerst einmal mussten wir natürlich erst wieder hin finden... Nach einer Stunde durch die Gegend irren (und trotzdem die ganze Zeit auf dem richtigen Weg sein), einer geworfenen Münze, vielen Zweifeln und noch mehr „was wenn wir doch falsch sind?“- Diskussionen, kamen wir endlich am ersten „Cader Idris – hier lang“-Schild an. Der Rest war dann nur noch ein Kinderspiel (viel zu viel Steigung, ein Gipfel der nur aus Geröll besteht, die Erkenntnis, das wir absolut keine Kondition mehr haben, 2 Minuten auf dem Gipfel, bei denen wir fast wieder heruntergeweht worden wären, und eine klasse Bergmahlzeit, bestehend aus zerkrümeltem Brot und zerfallenem Käse zum Überbacken).
Mittwochs machten wir einen Tagesausflug nach Barmouth, berühmt für seine Sandstrände, auf Grund des Regens verbrachten wir allerdings die meiste Zeit in einer Spielhalle und einem Café.
Weiter geht’s nach Chester, wo Manuela schon auf uns wartete. Einen Stadtrundgang auf der Stadtmauer und ein paar Drinks später beschlossen wir, dass Chester im Regen nicht viel mehr zu bieten hat, und machten uns zu unseren letzten zwei Stationen auf: Liverpool und Manchester. Vom letzteren haben wir leider nicht besonders viel gesehen, da fast alles was wir uns anschauen wollten, geschlossen hatte. Dafür waren wir in der Körperwelten Ausstellung, die wir zufällig dort entdeckt haben. :)
So, nun hatte ich auch meinen letzten Arbeitstag hinter mir und genieße momentan das schöne Wetter. Ich freue mich schon darauf, wieder nach hause zu kommen, werde das alles hier aber doch sehr vermissen.
Nun mach ich mich mal wieder ans packen, bis zum nächsten Mal!
Alles Liebe, Katharina
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