Der erste Monat
Ehrlich gesagt, fällt es mir total schwer den ersten Monat zusammenzufassen, da einfach so viel passiert. Deshalb gibt’s jetzt erstmal einen Einblick in die zwei Camps, wie ich zwei Nächte neben jemanden geschlafen habe und nicht wusste wer die Person ist, und einen kurzen Einblick in meinen Sprachkurs.
Camp Numero 1
Ich glaub zunächst muss ich erstmal die Schlafsituation näher erklären, da diese vermutlich etwas komisch klingt. Also, nachdem ich gute zwei Wochen in meiner Gastfamilie war, ging es für mich zum ersten Camp. Das Camp wurde von meiner dänischen Organisation „Dansk ICYE“ organisiert. Zusammen mit vielen (schätze mal um die 60) anderen Freiwilligen (aus Dänemark und aus aller Welt) verbrachten wir das Wochenende auf Fyn. Nachdem wir angekommen sind, mussten wir uns für eins der zwei Zimmer entscheiden, entweder rechts oder links, da dachten wir noch es würde keine Rolle spielen in welchem Zimmer man schläft. Nochmals zurück zur Zimmersituation, du hast das schon richtig verstanden, es gab zwei Zimmer für um die 60 Leute, doch wie funktioniert das? Ganz einfach, in dem man eine ganz besondere Art von Stockbetten kreiert (im linken Zimmer gab es fünf Reihen mit je drei dreier Stockbetten = 45 Betten). Die Bettreihe, für die wir uns entschieden haben, wurde mit einer anderen Bettreihe zusammengeschoben, wodurch „Ehebetten“ entstanden sind.
Doch warum hat die Zimmerwahl schlussendlich eine so wichtige Rolle gespielt? Sagen wir es mal so, wenn man keine Probleme hat, nachts aufgeweckt zu werden, weil sich jemand übergibt, spielt es keine Rolle – wenn man darauf aber keine Lust hat, hätte man sich lieber für das rechte Zimmer entschieden. Ehrlich gesagt war spätestens nach dieser Nacht das Eis gebrochen, denn Gesprächsthemen gab es am nächsten Morgen genug (Ich glaub die meistgestellte Frage an dem Morgen war „Which room did you sleep in?“). Achso, natürlich habe ich in dem linken Zimmer geschlafen, wäre sonst ja langweilig gewesen… :D
Der zweite Tag des Camps war dann etwas langweilig, da es kaum Programm für uns gab. Es war aber trotzdem recht cool, weil man sich mit anderen austauschen konnte und sich in Ruhe von der Nacht erholen konnte. Am Abend gab es dann noch eine Halloweenparty als Highlight, auf welcher man gemerkt hat, wie cool es ist, wenn viele verschiedene Kulturen aufeinandertreffen.
Die zweite Nacht verlief zudem ohne unangenehme Vorkommnisse, wodurch ich mich eigentlich nicht beschweren dürfte. Trotzdem bin ich am nächsten Morgen schneller wach gewesen als mir normal lieb ist. Wie gesagt, habe ich direkt neben jemanden geschlafen, wer das war konnte ich in der ersten Nacht nicht rausfinden. So kam es, dass ich am zweiten Morgen von einem lauten Schnarchen geweckt wurde. Es war so laut, wodurch die einzige logische Erklärung war, dass die Person direkt neben mir liegen muss. Als ich langsam die Situation realisierte drehte ich meinem Kopf nach links. Überraschung, neben mir lag ein junger Typ mit dem ich noch kein einziges Wort geredet habe – die Kirsche on top war zudem, dass behauptet wurde er sei die Person gewesen, welche sich in Nacht eins übergeben hat. Durch diesen Schock war ich dann relativ schnell wach, wie man sich vermutlich vorstellen kann. Zu meiner Verteidigung, ich war, warum auch immer davon ausgegangen, dass ein Mädchen neben mir liegt.
Sprachkurs
Schon in der zweiten Woche hat mein Sprachkurs an einer Ungdomskole angefangen. Insgesamt sind wir zu viert in dem Kurs. Eine super motivierte Lehrerin, welche von Sekunde eins nur auf Dänisch mit einem spricht, eine sarkastische Belgierin, eine Brasilianerin, die andere Freiwillige von meiner Schule und Ich. Doch wie bringt man einen Haufen Jugendlicher eine neue Sprache bei? Zunächst einmal haben wir das Alphabet gesungen – eine Situation, in welcher es mir sehr schwergefallen ist, ernst zu bleiben (Musste ich anfangen zu lachen und hab die Brasilianerin mitgerissen? Vielleicht, aber danach haben wir viel lauter mitgesungen :D).
Auch ansonsten ist der Sprachkurs sehr amüsant, obwohl das vermutlich nicht die Absicht dahinter ist. Vor allem die sarkastischen Sprüche lockern die Stunden echt auf und schaffen eine angenehme Atmosphäre. Trotzdem würde ich sagen, dass ich am meisten dänisch durch meine Gastfamilie lerne, vor allem durch meine kleine Gastschwester, welche nur dänisch sprechen kann und nicht davor zurückschreckt sich mit mir zu unterhalten.
Camp Numero 2
Ja ja, richtig gelesen, eine Woche nach dem ersten Camp kam schon das nächste. Es ging wieder auf Fyn, jedoch für eine ganze Woche und zu einer anderen Location, wodurch die Schlafsituation um einiges angenehmer war. Trotz super Schlafsituation habe ich in der Woche viel zu wenig Schlaf bekommen – aber es war eine wunderschöne Zeit!! Die Tage waren mit verschiedenen Workshops gefüllt, in welchen wir etwas über Dänemark und das Europäisches Solidaritätskorps gelernt haben. So kam es, dass wir an einem Morgen Hand in Hand singend durch die Schule getanzt sind und währenddessen ein dänisches Weihnachtslied gesungen haben – denn in Dänemark ist es üblich am Heiligabend, um den Baum zu tanzen und dabei Weihnachtslieder zu singen. Zudem hatten wir Zeit uns gegenseitig besser kennenzulernen und auch die Trainingsmöglichkeiten an der Sportschule, an der wir waren, zu benutzen. Die Freizeit haben wir oft dafür genutzt einfach zusammen zu sitzen und Spiele zu spielen.
Eines der Highlights der Woche war ein Ausflug nach Odense, wo wir zuerst im neuen H.C. Andersen Museum waren und danach Zeit hatten Odense zu erkunden. Zum Abschluss haben wir uns in einer Street Food Halle in Odense getroffen, wo wir uns etwas zum Essen raussuchen durften. Die Auswahl war echt riesig, wodurch es einem sehr schwer gefallen ist eine Entscheidung zu treffen. Ich habe mich schlussendlich für vietnamesisch entschieden. Zum Nachtisch gab es dann noch Waffeln, welche ich mir zusammen mit einer Freundin geteilt habe. Die Schlange zu diesem Stand bestand zu dem Zeitpunkt nur aus Freiwilligen, was die Wartezeit super aufgelockert hat. Apropos, wenn wir schon beim Essen sind. Falls du mal nach Dänemark kommen solltest, probiere unbedingt die dänischen süße Stückle!!
Ein weiteres Highlight war der letzte Abend, an dem wir nach einer Modenschau, bei welcher verschiedene Teams im Kleider kreieren gegeneinander antreten mussten – und ich aufgrund meiner Größe als Model herhalten durfte, noch eine kleine Tanzparty hatten. Angefangen hat diese mit Just Dance und geendet damit, dass ich mit dem Fliegerlied alle auf die Tanzfläche gebracht habe (ok ich bin ja ehrlich, die meisten waren zu diesem Zeitpunkt schon weg, aber es waren immerhin etwas mehr als 10!!). Es war echt lustig ein bisschen deutsche „Kultur“ in die Party mit einfließen zu lassen. Ansonsten weiß ich gar nicht wie ich das Camp zusammenfassen soll, da einfach so viel Schönes passiert ist und ich viele neue tolle Menschen kennengelernt habe.
Ich bin schon sehr gespannt, was in den nächsten Wochen so passiert!
Hejhej!! (tschüss)