Der April, der April, der macht, was er will
… und ich auch. Wie es ist, seinen Wünschen zu folgen, Besuch zu haben und Zeuge eines Ungarischen Konzerts zu sein.
Ich zerfließe. Nicht vor Mitleid. Wobei, vielleicht auch das. Das Ergebnis der Ungarischen Wahlen ist nicht unbedingt so, wie man es sich erhofft hat. Aber viel mehr ist mein Befinden auf die enorme Hitze zurückzuführen, die sich seit gut zwei Wochen bei uns in Budapest sehr wohlfühlt. Nicht falsch verstehen: ich freue mich über jeden Sonnenstrahlen, der mich irgendwie erreicht. Wenn es dann nicht so heiß wäre… Ich will mich aber nicht beklagen, denn es geht mir trotz allem sehr gut.
… die Uni macht immer noch sehr viel Spaß. Langsam neigt sich die Vorlesungszeit dem Ende zu. Das ist ziemlich komisch. Vor allem, da die Vorlesungszeit in Deutschland gefühlt erst vor Kurzem begonnen hat. Ich entdecke immer mehr meine Liebe zum Klavierspielen – auch, wenn sich meine Fähigkeiten, diesem Tasteninstrument Töne in der richtigen Reihenfolge zu entlocken, noch ausbauen lässt (Papierklaviere sind eben doch nicht so ganz des Rätsels Lösung…).
Mit meinen Leuten aus dem Ungarisch Kurs unternehme ich mittlerweile auch immer mal wieder etwas – generell ist es unglaublich, wie schnell man sich ein soziales Netzwerk aufbauen kann. Das verblüfft mich jedes Mal aufs Neue. Aber das ist ein anderes Thema. Vor Kurzem waren wir zusammen Kaffeetrinken. Der Kellner wurde erst einmal Opfer unserer Ungarisch-Skills; und sehr glücklicherweise hat er sogar alles verstanden! Die Abschlussprüfung kann also kommen :)
Psychologie gefällt mir auch immer noch sehr gut; durch zwei Hausarbeiten musste bzw. muss ich mich mit den Themen „Führungssstile“ (sehr interessant, besonders als angehende Lehrerin. Da reflektiert man mal, was für ein Führungsstil für einen selber in Frage kommt. Oder welcher gerade nicht.) und „Bullying/Mobbing“ auseinandersetzen. Das ist super interessant.
… als ich angefangen habe zu planen, wer mich wann besuchen kommt, hatte ich teilweise schon ein bisschen Angst, dass mir das alles zu viel wird. Nachdem jetzt neben Freunden auch meine Familie da war und bald auch meine Großeltern für dieses Jahr Budapest von ihrer Reiseliste streichen können, kann ich aber sagen, dass es immer wundervoll ist, verschiedene Welten und Realitäten zusammen zu bringen. Außerdem entdecke ich Budapest so auch immer noch mal auf eine andere Art und Weise. Neben einer neuen Therme, konnte ich auch den City-Park, Vac (ein kleines, verschlafenes Städtchen an der Donau – eine Mixtur aus den Niederlanden und Ungarn… Auf jeden Fall zu empfehlen!), den Sonnenuntergang von der Zitadelle aus betrachtet und ein kulinarisches spanisches Tortilla-Ereignis erleben.
… und was sonst noch so passiert ist.
- Das Reisefieber hat mich gepackt. Die Ideen sind da, es hapert aber noch an der Umsetzung. Das Ende der Zeit hier ist mittlerweile schon fast zum Greifen nah. Das ist komisch; schließlich bin ich doch gerade erst angekommen…
- Ich habe meine Liebe zum Wandern wieder entdeckt. Ein Tag in der schönen, grünen Natur hat meine Lungen wieder erfrischt und mich gleich mit. Ich merke jetzt erst, wie schlecht die Luft in Budapest durch den ganzen Verkehr ist (richtig bewusst geworden ist mir dies aber erst, als ich angefangen habe mich auf eine Präsentation vorzubereiten, die sich genau damit auseinandersetzen wird) und wie gut es tut, ab und an saubere Luft zu atmen.
- Durch meine Mitbewohnerin habe ich einen kleinen Einblick in die Welt der regulären Studenten in Ungarn aus Deutschland bekommen. Mit der ganzen WG waren wir auf dem „Glam and Glitter“ Ball. Interessante Menschen. Wir haben trotzdem brilliert – wortwörtlich. Wir fühlen uns wie Sissi (deren Affäre in genau diesen Sälen gewohnt hat) als wir zu Independent-80s-Musik durch den Spiegelsaal tanzen.
- Ich habe letztens die Möglichkeit bekommen, ein Ungarisches Konzert zu Besuchen. Eine typische Boyband. Der einzige Unterschied zu den Gruppen, die ich kenne, ist die Sprache. Auf eine gewisse Art und Weise ist es sehr unterhaltsam, nicht zu verstehen, von was gerade gesungen wird. Zum Glück hatte ich eine Deutsche Übersetzung direkt neben mir stehen.
Es ist unglaublich, dass ich jetzt schon über die Halbzeit hier hinaus bin. Natürlich freue ich mich auch wieder zurück zu kommen. Gleichzeitig habe ich gerade aber so viele neue Ideen, was ich in Ungarn und Umgebung noch alles machen könnte und machen möchte. Dafür habe ich aber dann irgendwie doch nicht mehr genug Zeit… Aber um mich kurz zu fassen: Mir geht es seht gut. Jol vagyok :)