Das "Big Weekend" in Cardiff
Cardiff hatte an diesem Wochenende einiges zu bieten. Das „Big Weekend“ stand auf dem Programm und bot eine unterhaltsame Kombination aus Kirmes, Karneval und Live-Konzert.
(Zumindest) im Ruhrpott dürften die Soester Allerheiligenkirmes und die Cranger Kirmes in Herne jedem ein Begriff sein. Selbiges gilt in Wales für das „Big Weekend“. Hierbei handelt es sich allerdings nicht nur um eine reine Kirmes. Zahlreiche andere Veranstaltungen machten das „Big Weekend“ zu einer abwechslungsreichen Angelegenheit.
Bereits im Programmheft warben die Veranstalter des „Big Weekend“ mit einigen Superlativen. So war zu lesen, dass es sich sowohl um das größte, kostenlose Freiluftkonzert als auch die größte Kirmes in Großbritannien handle. Mit entsprechend hohen Erwartungen ging es demnach am frühen Freitagabend nach Cardiff – und diese wurden durchaus erfüllt.
Rund um die City Hall waren zahlreiche Fahrgeschäfte, Essensbuden, Getränkestände und Losbuden aufgebaut – echtes Kirmesfeeling wie in Deutschland also. Auch das Klientel war so ungefähr dasselbe, sprich: betrunkene Kinder, halbstarke Fünfzehnjährige mit Glitzerohrring und andere interessante Gestalten. Aber das gehört doch auch dazu, sonst wäre eine Kirmes doch auch langweilig. Einziger Unterschied: Am Autoscooter blieb eine Massenschlägerei aus. Es waren dort auch keine rivalisierenden Gangs auszumachen, die um die Vorherrschaft über selbigen kämpften.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang über die Kirmes ging es dann weiter zur Konzertbühne, die vor der City Hall aufgebaut war. Insgesamt vier (lokale) Bands gaben sich die Ehre, wobei es sich erst zum Auftritt von Attack! Attack!, einer Rockband aus Caerphilly, so recht füllte. Der Höhepunkt des Abends folgte dann aber (wie gewohnt) zum Schluss, als sich Funeral For A Friend die Ehre gab und die Massen mit einer gelungenen Bühnenshow unterhielt. Ich hatte von diesem Auftritt im Vorfeld nicht allzu viel erwartet, aber die Band aus Bridgend hat mich vollkommen überzeugt.
Am Samstagmorgen ging es dann erneut nach Cardiff, um 12.30 Uhr sollte Tag zwei mit einem „Caribbean Carnival“ eröffnet werden. Hiervon hatte ich mir einiges erwartet, wurde aber dann doch ziemlich enttäuscht. Zwar waren während der Parade einige sehr kreative Kostüme zu sehen, doch das war es eigentlich auch schon. Lediglich eine Capoeira-Gruppe konnte überzeugen. Ansonsten handelte es sich bei allen Mitlaufenden des Umzugs eher um Kinder und Jugendliche aus lokalen Tanzgruppen, so richtiges Karibikfeeling wurde da nicht verbreitet.
Dafür ging es dann auf der Bühne vorm Rathaus um 14 Uhr weiter mit Livemusik. Den Anfang machte eine kongolesische Formation namens „Zong Zing“, die das Publikum mit afrikanischen Tanzrhytmen in Bewebung hielten und mir relativ gut gefielen. Als die letzten Beats verklungen waren, machte das walisische Wetter seinem Ruf leider alle Ehre und es begann, in Strömen zu gießen. Dementsprechend kann ich über Tag zwei des „Big Weekends“ auch nichts Weiteres berichten. Heute blieb ich dann gleich zuhause, da der Wetterbericht starke Regenschauer vorausgesagt hatte und letztlich auch recht behielt.
Insgesamt haben sich die zwei Abstecher nach Cardiff aber auf jeden Fall gelohnt, wobei das Konzert am Freitagabend eindeutig der Höhepunkt des Wochenendes war. Doch auch generell lässt sich sagen, dass das „Big Weekend“ seinen Namen zurecht trägt. So viele Menschen wie am Freitag und am Samstag habe ich hier zuvor – abgesehen von Rugbyspielen in Cardiff – noch nie per Bus und Bahn in die Hauptstadt strömen sehen.