Calvin - Vitosha 1:0
Die ersten zwei Tage in Sofia: Bulgarische Volkstänze in der Disco und wahnsinnig schöne Natur im Vitosha-Gebirge
Am Samstag bin ich zu meiner ersten (großen) Reise in Bulgarien aufgebrochen, um am „On-Arrival-Training“ teilzunehmen, das alle EVS-Freiwilligen zu Beginn ihres Aufenthalts besuchen.
Damit ich Sofia schon vor dem Seminar etwas kennenlernen kann, hat mir Eli einen Platz in Delians Gästezimmer „gebucht“. Delian ist ein total lustiger und netter Bulgare, der auch Jugendbegegnungen organisiert und für die FAR-Freiwilligen immer die erste Anlaufstation in Sofia ist.
Nachdem ich gute sechs Stunden im Reisebus durchgeschaukelt worden bin, war ich Samstagnachmittag endlich in Sofia. Delian, seinen Mitbewohner Sascho und eine Freundin von ihnen habe ich dann beim vegetarischen (!) Mittagessen kennengelernt. Anschließend sind wir (wie wahrscheinlich alle anderen Menschen aus Sofia) in einen der Parks gegangen, um das schöne Spätsommerwetter zu genießen.
Abends war ich mit Delian in einer Disco, in der ausschließlich bulgarische Volksmusik gespielt wird. Das klingt beim Erzählen seltsamer, als es tatsächlich ist. Bulgarische Volktänze sind zu Zeit ziemlich populär, sodass viele gestylte jüngere (und auch etwas ältere) Bulgaren auf typisch bulgarische Musik getanzt haben.
Die Musik ist wahnsinnig rhythmisch, sodass wohl jeder Lust aufs Tanzen bekommt. Auf den ersten Blick sehen die bulgarischen Volkstänze sehr ähnlich aus – ich habe aber am eigenen Leib erfahren, dass sich die Schritte der verschiedenen Tänze ziemlich voneinander unterscheiden. Obwohl ich nur einige leichte Tänze „mitgetanzt“ habe, war es ein sehr lustiger und interessanter Abend.
Am Sonntag habe ich zum ersten Mal die bulgarische Natur aus der Nähe erlebt. Zusammen mit Delian war ich auf dem höchsten Gipfel des Vitosha-Gebirges: Черни Връх („Schwarzer Gipfel“). Der Berg liegt direkt vor Sofia, sodass man nach 15 Minuten Autofahrt schon an der Talstation der Seilbahn ist.
In der Gondel haben wir unser mitgebrachtes „typisch bulgarisches“ Frühstück gegessen: Баница (Banitza - Blätterteig-Gepäck meistens mit Käsefüllung) und Боза (eine Art Getreidemilch).
Nach dem Verlassen der Bergstation habe ich schnell gemerkt, dass Delian und ich unterschiedliche Vorstellungen von dem Wort „Spaziergang“ haben. Wie ich anschließend herausgefunden habe, geht Delian oft in den Bergen wandern und ist deswegen ziemlich flott unterwegs. Trotzdem hat er, mir zuliebe, ein eher gemächliches Tempo angeschlagen, sodass ich die Natur genießen konnte und Zeit hatte, um ein paar Fotos zu machen. Nach anderthalb Stunden haben wir den Gipfel erreicht und haben die Aussicht und das tolle Wetter bei Suppe und Tee aus der Berghütte genossen.
Nachmittags sind wir noch ins Kino gegangen. Allerdings nicht, um uns zu vergnügen, sondern weil Delian die sechsjährige Tochter einer Freundin begleiten wollte. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um endlich einen Film auf Bulgarisch zu sehen. In Deutschland hätte ich mir „Tinkerbell“ wohl nicht angesehen, hier war der Film aber doch ganz lustig. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass ich sogar schon ein paar Worte verstanden habe.
Im nächsten Bericht geht es weiter mit dem On-Arrival-Training.
Bis dahin: Доскоро!