Bavarski vecer-Bavarian night
Da ich im Jugendzentrum eigentlich nicht so viel zu tun habe und die meiste Zeit dort für Unterrichts- vorbereitung nutze, habe ich mir gedacht, dass es an der Zeit wäre ein Event zu planen und durchzu-führen. Einige Freiwillige in anderen Städten und die Spanierin hier haben schon Abende zu ihren Heimatländern veranstaltet. Da ich nicht über ganz Deutschland sprechen wollte, da es erstens viel zu viel darüber zu erzählen gäbe und zweitens die meisten Vorurteile gegenüber Deutschen sowieso eher auf Bayern zu treffen entschied ich mich für einen bayerischen Abend, auch wenn mir als Fränkin dabei natürlich das Herz etwas weh tat.
So designte mir ein Mitarbeiter im Jugendzentrum ein tolles Plakat, das ich für Werbezwecke sowohl auf Facebook nutze als auch als Flyer in der Schule wirklich jedem Schüler aufzwängte, sodass sie nicht sagen konnten sie hätten von nichts gewusst. So rührte ich also kräftig die Werbetrommel, was sich letztendlich auszahlte, da ca. 40 Leute zu meinem Event am letzten Freitag erschienen. Dies ist für Veranstaltungen, die im Jugendzentrum von Freiwilligen veranstaltet werden, schon eine beachtliche Zahl und es waren neben Schülern, Lehrern, anderen Freiwilligen und MCT-Mitarbeitern auch einige Leute da, die ich überhaupt nicht kannte, worüber ich mich natürlich umso mehr freute.
Ich hatte schon am Vortag mit den kulinarischen Vorbereitungen begonnen und auch am Freitagnachmittag noch fleißig gebacken, sodass ich ein bayerisches Buffet zu bieten hatte: Weißwürste, Brezen, Nürnberger Bratwürste, Kartoffelsalat, Brot, Apfelkuchen und Gummibärchen zum Naschen. Doch dies sollte das Ende des Abends darstellen, zuvor hielt ich eine recht abwechslungsreiche Präsentation über Bayern, die sehr gut ankam. Ich versuchte sie durch verschiedenste Videos und Pointen aufzulockern, was mir auch gelang. Keinem wurde langweilig und beim Erklären verschiedener Traditionen wurde viel gelacht. Vor allem die Musikvideos zu bayerischen Schlagern hatten es den Zuschauern angetan und auch die Bedeutung der verschiedenen Dirndlschleifen rief Begeisterung hervor. Ich selbst trug auch mein Dirndl, in das ich gerade noch so passte, und manche Leute wollten tatsächlich ein Bild mit mir machen, weil sie das so exotisch fanden.
Der krönende Schluss der Präsentation war ein „Bayerischer Wettbewerb“, die Teilnehmer mussten sich in vier Disziplinen messen. Als erstes kamen die Zungenbrecher an die Reihe und zwei meiner EFD-Freunde versuchten sich in „Fischers Fritz“ zu messen. Anschließend kam Armdrücken dran und zwei slowenische Jungs, die ich gar nicht kannte, waren sofort begeistert dabei. Beim Maßkrug-stemmen war dann erstmal Girlpower angesagt, und als ich die erste Gewinnerin mit einer Urkunde zum „echten Bayer“ krönen durfte, trauten sich die Jungs auch ran. Im Laufe des Abends, nachdem der offizielle Teil vorüber war, wurden die Maßkrüge auch noch gern für kleine Wettkämpfe unter Freunden her genommen. Nun zur letzten Disziplin: Wörterraten. Also welches bayerische (oder fränkische!) Wort lautet wie auf Hochdeutsch? Meine russische Mitbewohnerin und ein MCT-Mitarbeiter rieten unter viel Gelächter, bis sie Paare wie „Bobbers-Popo“ und „Oachkastlschwoaf-Eichhörnchenschwanz“ zusammen brachten. Wir hatten eine richtige Gaudi.
Für viele stand hierauf der Höhepunkt des Abends an: Die Bierprobe!
Auch einiger „meiner“ Schüler trauten sich zu mir an den Tisch mit den Bieren zu kommen, wo ich Probegläser von fünf verschiedenen Sorten einschenkte, Flyer dazu verteilte und Infos gab. Ich hatte einen Bierkasten zu bieten, den mir meine Eltern an Ostern mitgebracht hatten, und der nach diesem Abend natürlich weg war. Manche Leute probierten sich wirklich durch alle Sorten, aber so war es schließlich auch gedacht. Alles in allem hat das Bier sehr geschmeckt und viel Lob geerntet. Doch auch das von mir zubereitete Essen kam gut an, sodass ich sogar nach dem Rezept für Obazdn gefragt wurde. Es wurde alles ratzeputz aufgegessen, sodass mir am Ende nur die Spülarbeit blieb. Zum Glück halfen mir die anderen Freiwilligen etwas. Nach ca. 3-4 Stunden war mein Event dann vorüber und ich konnte zufrieden mit dem Verlauf des Abends und auch mit mir sein. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich am Anfang meiner Präsentation schon etwas nervös war, was man mir auch anmerkte. Nachdem dann aber alles am Laufen war, ging es super voran. Auch das Feedback, welches ich gleich im Anschluss bekam, war durchwegs positiv.