Back at home
Wieder Zuhause in meiner kleinen französischen Stadt bei meinen lieben europäischen Freiwilligen in meiner bunten Arbeit – angekommen und am richtigen Ort
Seit Montag stecke ich wieder richtig in meinem Projekt drin – und ich fühle mich zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn das ist jetzt mein Leben. Wochenbeginn, Arbeitsbeginn. Hier in Frankreich ging schon am Montag die Schule wieder los, und so sah ich gespannt meinen neuen „Kleinen“ entgegen. Denn wie vor den Ferien habe ich wieder eine Gruppe aus der Grundschule für die „TAPs“, das Nachmittagsprogramm für die Kinder. Diesmal bin ich aber in einer anderen Schule, der Grundschule in Peillac. Dorthin bin ich schon früher gefahren, um mir den Ort anzusehen und mich mit Thérèse zutreffen, die das Projekt koordiniert. In der Grundschule haben wir alle Kinder im Pausenhof versammelt und jeder hat sein Atelier vorgestellt – denn die Kinder dürfen selbst wählen. Zu mir – und Marie-Andrée, die zweite Leiterin, die mit mir zusammen arbeitet und wirklich nett ist – kam gleich eine Gruppe Jungs der dritten Klasse, offensichtlich sehr lebhaft. Dazu zwei kleine Mädchen und zwei Jungs aus der zweiten. Zusammen sind wir in die Bibliothek und da haben wir uns vor allem kennengelernt, sie haben sich vorgestellt, ich hab mich vorgestellt und ihnen ein bisschen Fotos von mir, meinem Leben und den Leuten in Eichstätt gezeigt. Sie waren voll interessiert, lebhaft, wie erwartet, aber neugierig und interessiert. Nur leider kannte ich absolut keinen der deutschen Fußballvereine, deshalb habe ich ihnen versprochen, mich mal schlau zu machen. Ich freue mich auf das nächste Mal, das sagt doch alles? Abends bin ich meine Lieben von nebenan besuchen gegangen – und das hat mir vielleicht am meisten gefehlt. Das Zusammensitzen und Reden mit Leuten, von denen du erst nach und nach das Leben kennenlernst und trotzdem das Gefühl hast, dich schon immer zu kennen. Dienstagnachmittag, Französisch-und-Frankreich-Kennenlernen-Kurs. In unserem Französischkurs haben wir dann mal wieder alle auf einem Haufen gehabt – außer Nico, der noch in Italien war. Es war spannend zu sehen, wie es grad wettermäßig in den einzelnen Heimatländern aussieht und was normal ist. Minus 40 Grad, das ist in Finnland schon drin, hier eher nicht... Und ich habe mich so geärgert, dass ich gerade den Schnee in Deutschland verpasst habe. Ansonsten haben wir – zum neuen Jahr – Bilanz gezogen, wie es mittlerweile mit unserem Französisch aussieht. Und wie wir Frankreich sehen, erlebt haben. Das war echt interessant, denn da habe ich so noch nicht drüber nachgedacht… Mittwochmorgen, Schulanfang. In meine Projekt COME ON im Collège Beaumont habe ich meine „Großen“ wohl etwas überfordert. Ich habe eine Gruppenarbeit zu den deutschen Traditionen an Weihnachten und Silvester gemacht, mit kurzen Texten, bunten Bildern, eingängigen Liedern. Es hat sie wohl auch interessiert, denn sie haben sich echt bemüht – aber das Englisch war zu hoch. Da muss ich mich echt noch an die Standards und Niveaus hier gewöhnen… Mit meiner Klasse am Freitag hat es aber geklappt, ja wirklich! Ich hab das Schwerste zwar raus und mehr Anleitung gegeben, aber sie kamen echt gut mit klar. Erleichterung. Vorhang auf, Atelier Theater, Szene eins 2016. Mit meinen Kleinen habe ich mich sofort wieder wohlgefühlt. Sie kamen hereingewuselt, haben mir einen gutes neues Jahr gewünscht und losgelegt. Wir haben an Emotionen gearbeitet, das haben sie alle geliebt und waren mit vollem Einsatz dabei. Ich hatte meinen Spaß daran, Fotos zu machen und sie so in ihren Posen noch ein bisschen zu bestärken. Süß sind sie. Projet collectif, planning. In unserem gemeinsamen Projekt aller Freiwilligen in Redon geht es voran! Wir sind mitten in unserer Planung und haben schon unser erstes grobes Programm gebastelt. Da alle Ideen einzubauen, war ein echtes Tetris-Spiel, aber es hat geklappt. Jetzt müssen nur noch alle anderen mitspielen… Wochenende, Feierzeit. Freitagabend saß ich bei Stefania zum Ratschen. Sie stand am Fenster, rauchend und erzählend, ich saß an der Heizung, zuhörend, mitlachend und -aufregend. Ich liebe es, sie aus ihrem Leben erzählen zu hören… Als Guillaume unten auf der Straße vorbeikam, haben wir uns mit ihm für später verabredet. Zusammen – Stefania, Franzi und ich mit Guillaume und einem Freund, Jean-Baptiste – sind wir ausgegangen, ins Les Milles Bournes. Wir saßen in der oberen Etage auf den Sofas, haben Cidre und Bier getrunken, geredet und zugehört. Guillaume scheint schon weit gekommen zu sein und er scheint gerne zu reden. Aber auch wir haben erzählt, vom Leben in anderen Ländern, Reinkommen, Freiwilligersein… Am Samstag hat Stefania dann zum Abendessen bei ihr eingeladen, Franzi und ich haben ein bisschen mitgeholfen, aber Stef lässt sich in ihr Essen wenig reinreden. So saßen wir den Abend gemütlich bei ihr, haben italienisch gegessen und uns unterhalten. Tiina und Nicola kamen später auch dazu und wir haben über Reisen geredet und über Liebe… Wie ich mein Leben liebe !