Auf Reisen
In der Gemeinschaft der Volunteers in Panevezys fühlt sich A_nnika pudelwohl. An Ostern hat sie zum ersten Mal die österreichische Tradition "Eierpecken" kennen gelernt. Internationale Abende verbinden...
Labas!
Ja, auch ich melde mich hier mal wieder zu Wort. Wird ja auch wirklich Zeit. Schon über zwei Monate habe ich nichts mehr geschrieben. Und da sind wir auch gleich beim Thema: Die Zeit vergeht und vergeht, ja eigentlich rast sie nur so dahin. Bei meinem letzten Eintrag war noch nicht mal die Hälfte um und nun sind es noch genau sieben Monate und dann ist alles schon vorbei. Das wird mir immer deutlicher bewusst, sei es durch Meetings mit Rasa, Mauro, Nico und Goku in denen wir die vergangene Zeit ausgewertet haben und über follow-up Aktivität und Youth Pass gesprochen haben oder einfach nur durch die Tatsache, dass schon Ende März ist. Auch wenn sich das nicht so anfühlt. Draußen ist es heute mal wieder nur 2 Grad warm und es schneit. Die Erfahrungen der vergangenen Woche haben gezeigt, dass der Schnee spätestens heute Abend wieder wegtaut, bevor es dann in der Nacht wieder schneit (blogas oras). So geht das schon seit Tagen.
Was ist sonst noch so passiert? Am besten fange ich mal von hinten an, bis ich schließlich irgendwann im Januar ankomme, denn seit diesem Zeitpunkt hatte ich nichts mehr geschrieben.
21.- 25. März: Es war ja gerade Ostern und damit verlängertes Wochenende, auch wenn das für mich nicht so erfolgreich war. Wofür macht man eigentlich Pläne, wenn man sie dann doch wieder umschmeißt? Kurz und gut, eigentlich wollte ich nach Palanga, aber weil dort nur so wenig Zeit gewesen wäre, entschied ich mich zum geographischen Mittelpunkt Europas in der Nähe von Vilnius zu fahren. Da wäre ich auch gewesen, wenn Wettergott gnädig gewesen wäre.
Schnee und Regen während eines mindestens eine Stunde langen Fußmarsches ist nicht das richtige. Aber es gibt ja so viel zu sehen. Deshalb hab ich was für meine Bildung getan und das KGB-Museum in Vilnius besucht. Wirklich erschreckend, was da gezeigt wurde. Dann war ich auch noch in der unabhängigen Republik Uzupis in Vilnius, die ja eine eigene Verfassung hat, in der solche Sachen stehen wie „Jeder hat das Recht traurig zu sein“.
Den Ostersonntag habe ich verschlafen, da ich krank war. Ob das jetzt ein Virus war oder am Wein des Vorabends lag, sei mal dahingestellt. Am Freitag hatten wir auch in Panevezys eine vorgezogene Osterfeier. Seit Anfang Februar sind wir nun 11 Volunteers (!!!) und so haben wir uns mal wieder in der Küche der Mädels-WG zusammengefunden und ein bisschen gefeiert. Auf dem Programm stand diesmal Eierpecken (eine Ostertradition, die es sowohl in Österreich als auch in Litauen gibt, mir war sie nicht bekannt). Also haben wir getestet, wer das stärkste Osterei hat. 14.- 20. März:
Nun ein kurzer Abschnitt zur Arbeit: Ab April werden wir wieder Buchpräsentationen in den Dörfern machen und letzte Woche haben wir einen „Deutschen Abend – vokiecu vakarele“ veranstaltet. Da gab es eine Präsentation über Deutschland und anschließend ein kleines Buffet. So bin ich nun auch Spezialist im Schwarzwälderkirschtortebacken.
Am Wochenende haben wir dann auch mal wieder gemütlich in der Mädels-WG zusammen gesessen. Dort wohnen nun Felicitas und Karo aus Österreich und Elsa und Lise aus Frankreich. Die wiederum haben noch ein paar Leute aus Vilnius und Plunge eingeladen, so dass es ein lustiger Abend wurde. Wer von Euch kennt eigentlich die Europa-Hymne? Zur Erinnerung: Der Text ist von Friedrich Schiller, die Melodie von Beethoven und der Titel ist „Ode an die Freude“. Na klingelt’s bei Euch? Während diesem Abend haben wir auf jeden Fall festgestellt, dass alle deutschsprachigen den Text und die Melodie nicht können, aber die Franzosen und Italiener beides wussten, weil sie es mal in der Schule gelernt haben.
7.-13. März:
Ja, was macht man an einem verlängerten Wochenende? Reisen, was sonst! Das Ziel dieses Mal war Warschau und da es eine ganz spontane Idee war dort hinzufahren, wusste ich überhaupt nicht, was mich dort erwartet. Ich war mehr als positiv überrascht! Da vereinen sich alte und moderne Architektur, überall ist die schwere Geschichte der Stadt auch heute noch zu spüren (man sollte auf jeden Fall die Denkmäler und Museen besuchen), es gibt superschöne Parks, so dass man sich weit weg vom Stadttrubel fühlt. Die Leute sind viel „westlicher“ gekleidet als in Litauen und die Geschäfte erinnern an die in Deutschland. Das Gefühl durch die Altstadt zu laufen und zu wissen, dass dort alles nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört war und im ehemaligen Warschauer Ghetto zu sein (dort erinnern nur noch Denkmäler an die Ereignisse) war sehr beeindruckend. Dann die belebten Strassen überall und die gemütlichen Bars, die man nur finden kann, wenn man weiß, dass sie existieren. Ganz versteckt sind sie, aber eine neben der anderen. Und das Wetter erst. Drei Tage Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen hatten wir. Von Warschau bin ich jetzt noch ganz begeistert und denke, dass ich dort irgendwann noch mal hinfahre!
Natürlich waren auch mal wieder Besucher da in Panevezys. Einmal Leute aus Wales, die sich mal anschauen wollten, was meine Koordinationsorganisation hier so treibt. Das andere Mal Leute aus Italien, Jordanien und Israel, die einen „Youth Exchange“ vorbereitet haben.
29. Februar - 6. März:
Was haben wir wohl gemacht? Gefeiert natürlich. Dazu hatten wir auch allen Grund, denn Elsa, Karo und Lise hatten Geburtstag. Tja, lange Party, kurze Nacht, noch mal zur Arbeit und dann nach Vilnius. Dort war nämlich ein Markt, mit Handwerkszeug und so. Der Markt war super, das Wetter mal wieder nicht, wie immer wenn ich in Vilnius bin. Vielleicht sollte ich den Wettergott mal irgendwie beschwören oder ein Opfer bringen, bevor ich nach Vilnius fahre. Immer wenn ich dort bin, regnet es.
23. - 28. Februar:
Außer einem Sonntagsausflug nach Birzai mit Museumsbesuch ist nicht viel passiert in dieser Woche. Abgesehen natürlich von den Treffen mit den anderen Volunteers, die sowieso selbstverständlich sind, so dass ich sie nicht immer extra erwähne. 15.-22. Februar:
Mit der Arbeit gab es einen Ausflug nach Vilnius zur Buchmesse. Es war auch super, auch wenn die Messe nicht so groß war, wie es in Frankfurt immer ist. Dort habe ich auch verschiedene Bücher gekauft: einen Bildband über Litauen und ein Kochbuch mit litauischen Gerichten. Nun kann ich auch Cepelinai, Koldunai und Virtinai und so weiter kochen!
1.-14. Februar:
Wenn ich nach Kaunas fahre ist das komischerweise nicht so... Da war ich natürlich auch in der Zwischenzeit (zweimal sogar, aber das eine Mal war nur Zwischenstation für die Fahrt nach Warschau). Am Fastnachtswochenende haben wir dort eine Fastnachtsparty gefeiert (mit deutschen Karnevalsongs „Viva Colongia“ und so, was aber natürlich nur die deutschsprachigen verstanden haben) und einige (da war ich auch dabei, was sonst) sind dann noch in ein paar Bars in der Altstadt gezogen (BO und mazas teatras). Am nächsten Morgen sind wir dann nach Kedainiai gefahren um uns diese Stadt anzuschauen. Die Stadt selbst ist superschön, restauriert und gemütlich, aber es waren einfach keine Menschen zu sehen auf den Straßen. Die meisten hat man im Maxima (Supermarkt) gesehen. Deshalb ist die Stadt für mich nur die „Geisterstadt“.
Am Tag danach ging es natürlich nach Rumsiskis, wo sich neben mir und 75 Prozent der Volunteers aus Kaunas auch noch mindestens halb Litauen befand. Das hat natürlich einen Grund. In Rumsiskis gibt es ein Freilichtmuseum und dort stehen Häuser aus den vier ethnographischen Regionen Litauens, mit ihren Besonderheiten. Bei bestimmten Anlässen (Fastnacht, Ostern, Mitsommernacht...) gibt es dort große Veranstaltungen und die Bewohner aus allen Regionen Litauens kommen.
Das Wetter war super und es hat einfach großen Spaß gemacht. In Litauen ist es Tradition, sich an Fastnacht Masken anzuziehen und dann spielt man verschiedene Spiele. Man steht sich auf einem Holzstück gegenüber und schlägt sich mit Säcken um den anderen aus dem Gleichgewicht zu bringen, oder man steht zu viert auf einem langen Ski und muss um die Wette fahren. Gar nicht so einfach und beinahe hätten wir Bekanntschaft mit dem matschigen Boden gemacht. Aber es war ein großer Spaß!
Auch in der Bibliothek hatten wir dann noch eine Fastnachtsfeier und das Fernsehen war da um das zu filmen. War auch ziemlich lustig.
Diese Woche war auch Elsa’s erste Woche in Panevezys und es hat ein französisches Filmfestival im Kino gegeben. Von den Filmen habe ich erstaunlicherweise viel verstanden und so hat es sich doch etwas gelohnt, dass ich in der Schule französisch hatte.
So, das war’s erst mal von mir. Bis zum nächsten Mal. Ich hoffe, Ihr habt schön Ostern gefeiert. Iki Annika