Ankunft in Tótvázsony - Nach knapp 15 Stunden
In diesem Beitrag geht es um meine Reise nach Ungarn.
Gestartet bin ich also am 18. Februar 2019 um 16.30 Uhr aus der Nähe von Heilbronn in Baden-Württemberg. Nach einer circa 1 1/2-stündigen Fahrt mit dem Auto, kam ich am Stuttgarter Flughafen an. Ich hatte noch eine Stunde Zeit, bis mein Bus abfahren sollte. Da mich mein Vater netterweise zum Flughafen gefahren hatte, tranken wir noch einen gemeinsamen Kaffee, bevor es schließlich für mich los ging.
Um 19.00 Uhr stieg ich in den Bus, der mich erst einmal nach München bringen sollte. Warum nach München? Ganz einfach. Von München Hauptbahnhof fuhr der Zug Richtung Ungarn ab.
Um 22.00 Uhr erreichte ich München als mein Zwischenziel. Eine Stunde noch bis der Nightjet abfährt. Also aß ich in der Zwischenzeit noch eine Kleinigkeit, bevor meine eigentliche Reise erst richtig los gingen sollte.
Also stieg ich in den Zug. Bevor ich das allerdings tun konnte, sprach mich ein Schaffner an, ob ich den nicht Lust hätte zu schlafen. Für 50€ könne ich mich in ein 2-Personen-Schlafabteil legen. Gebucht hatte ich nur ein Ticket im Sitzabteil und die Fahrt sollte immerhin die ganze Nacht dauern. Ich lehnte jedoch ab. "Du kannst auch im Sitzen schlafen", dachte ich mir. Kleiner Spoiler vorneweg; konnte ich nicht! Weshalb ich völlig übermüdet und total fertig in Tótvázsony ankam. Aber dazu später noch mehr.
Somit bestieg ich den doch schon etwas älteren Zug. Ich quetsche mich durch die engen Gänge zu meinem Sitzabteil. Glücklicherweise musste ich das Abteil bis Györ - meinem Zielbahnhof - nur mit einem älteren Herrn teilen. Glücklicherweise deshalb, weil mein Koffer so schwer war, dass ich ihn nicht auf die Gepäckablage heben konnte. Aus diesem Grund musste ich ihn auf die gegenüberliegende Sitzreihe packen. Wenn noch jemand in mein Sitzabteil zugestiegen wäre, hätte ich meinen Koffer natürlich weg packen müssen. Es war aber sonst kein Platz. Na ja. Ist mir ja dem erspart geblieben.
Zur Fahrt an sich lässt sich nicht viel sagen:
Bei der Buchung meines Tickets stand was von WLAN drauf. War leider nicht verfügbar. Mit meinem Handy wollte ich mich auch nicht allzu lange beschäftigen. Der Wecker meines Handys war auf kurz vor 07.00 Uhr gestellt. Nur für den Fall, dass ich doch einpennen würde und meine Haltestelle womöglich verpasse. Noch ein weiterer kleiner Spoiler; bin ich nicht! Es soll Menschen geben, die im Sitzen wunderbar schlafen können. Ich kanns nicht! Zumindest nicht nüchtern. ;)
Nachdem ich aber eine Steckdose im Abteil fand, konnte ich mich ganz gut mit meinem Handy beschäftigen. Ich habe mir ein paar Podcast von Richard David Precht angehört. So verging die Zeit doch viel schneller als gedacht. Trotzdem wurde ich natürlich von Zeit zu Zeit immer mehr von der Müdigkeit gejagt. Aber wie dem auch sei.
Irgendwann gegen 06.30 Uhr überquerte mein Zug die österreichisch-ungarische Grenze. Das merkte ich vor allem daran, dass an der nächsten Haltestelle eine Frau in mein Abteil kam, mich ansprach.. und ich wiederum kein Wort verstand.
"Jetzt bist du in Ungarn!", schlussfolgerte ich im Stile von Sherlock Holmes. Nun war Györ auch nicht mehr weit entfernt. Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt, erreichte ich den Bahnhof von Györ.
Ich stieg aus und ging in die Bahnhofshalle. Dort erwartete mich ein Umstand, mit dem ich auch nach einer Woche noch nicht so richtig klar komme. Kein einziges Schild konnte ich lesen. Nicht mal etwas ableiten. Wer denkt, er könne in der ungarischen Sprache etwas ableiten könnte, der hat weit gefehlt. Die ungarischen Worte haben für mich auch nach einer Woche noch eine gewisse Ähnlichkeit mit ägyptischen Hieroglyphen. Aber das wird sich mit meinem anstehenden Ungarisch-Unterricht bestimmt ändern.
Vor dem Bahnhof wartete Szilard auf mich. Meine Kontaktperson. Er hatte sich bereit erklärt, mich aus Györ abzuholen. So stiegen wir ins Auto und hatten noch circa zwei Stunden Fahrt vor uns. Im Auto erklärte mir Szilard ein paar Dinge, die mich erwarten sollten. Außerdem wies er mich auf die Landschaft Ungarns hin und auf eine alte Burg, an der wir vorbei fuhren. Szilard war mir von Anfang an sympatisch. Er ist ein sehr freundlicher Mann.
Nach knapp zwei Stunden erreichten wir Veszprem als Zwischenziel kurz vor Tótvázsony. In Veszprem statteten wir zuerst dem "Deutschen Haus" einen kurzen Besuch ab. Wie ich mitbekomme habe, sitzt hier die deutsche Vertretung meiner Entsendeorganisation. Mit der netten Dame konnte ich auch ein paar Worte in deutsch wechseln. Danach gingen wir noch in den InterSpar ein paar Lebensmittel einkaufen. Die ungarische Währung ist Forint und es wird mit sehr hohen Summen hantiert. Daran muss man sich auch erstmal gewöhnen.
Schließlich ging es dann endlich weiter nach Tótvázsony.
12 km ging es noch weiter. Und dann kam ich endlich an. In Tótvázsony. Nachdem mir Szilard alles gezeigt hatte, wie zum Beispiel Schule, Kirche, Feuerwehr, Jugendclub, Kindergarten usw. fuhren wir zu meinem Arbeitsplatz. Der befindet sich im gleichen Gebäude wie das Rathaus.
Nun wurde ich allen Kolleginnen und Kollegen vorgestellt, u.a. einem anderen Freiwilligen aus Deutschland namens Marco. Szilard zeigte mir außerdem meinen zukünftigen Arbeitsplatz, bevor es für mich zum ESK-Haus ging, wo ich mit den anderen Freiwilligen wohne.
Szilard zeigte mir alles u.a. den Gasherd in der Küche und natürlich mein Zimmer. Mit einem schönen Bett. Gott sei Dank. Ehrlich gesagt, war das das Einzige, was mich an dem Tag noch interessierte. Endlich ins Bett zu kommen.
Um circa 12.00 Uhr war es soweit. Nach einer knapp 15-stündigen Reise. Ohne Scheiß. Schlafen ist echt das geilste auf der Welt!
In diesem Sinne
Gute Nacht :)