Ankunft in Guebwiller
Freundlicher Empfang, gemütliches Zimmer, die ersten Arbeitserfahrungen, super aufgenommen in meiner Gruppe, Besichtigung von Guebwiller :)
Hallo alle zusammen :)
Seit 3 Tagen bin ich nun schon in Guebwiller, eine kleine Stadt zwischen Colmar und Mulhouse (obwohl klein gar nicht so stimmt^^).
Am Donnerstag habe ich mich dann mit 5 weiteren Leuten aus ganz Europa (zwei Tschechen, eine Ungarin, zwei Franzosen) auf den Weg gemacht um zu unserer Einsatzstelle zu fahren. Von Straßburg aus muss man erst einen TGV und dann einen Bus nehmen. Gegen Mittag kamen wir dann an und verabschiedeten uns, da nur Matthieu und ich in dem Kinderheim arbeiten und die anderen in verschiedenen anderen Einrichtungen arbeiten werden.
Wir sind also an der Station Parc de la Marseillaise ausgestiegen und uns kam sofort eine etwas ältere Dame entgegen, die uns sehr freundlich empfing.
Direkt neben dem Kinderheim ist ein wunderschöner Park, in dem ich bestimmt öfter mich aufhalten werde. Wir sind daran also vorbei gelaufen und kamen auf das Gelände des Heims. Uns wurde gleich unsere WG gezeigt. Ich habe ein echt niedliches kleines gemütliches Zimmer mit Bett, Schrank, Schreibtisch, Waschbecken und Spiegel. Mit Matthieu und Naomi (seine Cousine) teile ich mir dann ein sehr großes Badezimmer mit Dusche und eine moderne große Küche.
Dann gab es noch einen kleinen Rundgang über das Gelände, welches ebenfalls modern und groß ist. Insgesamt gibt es 7 Häuser: ein Haupthaus mit allen Büros, ein Haus mit der Küche für das Heim und meinem Appartement und 5 weitere große Häuser mit den Kindern. Jedes "Kinderhaus" hat einen Namen und ist bewohnt von circa 8-9 Kindern. Das Haus in dem ich arbeite heißt "La Source" (=Die Quelle). Ich hatte dann ein wenig Zeit mich einzurichten und habe gleich meine Mitbewohnerin Naomi kennen gelernt, die wirklich sehr nett ist. Ich verstehe zwar lange noch nicht alles auf französisch, aber sowohl Matthieu als auch Naomi helfen mir total und erklären mir oft die Worte, die ich nicht verstehe.
Anschließend sollte ich gleich um 16 Uhr arbeiten. Ich war sehr aufgeregt, da auch Matthieu, der mir viel immer übersetzt hat, sollte in einem anderen Haus arbeiten als ich.
Doch als ich bei meiner Gruppe ankam, wurde ich total herzlich begrüßt und aufgenommen. Meine Gruppe besteht aus folgenden Kindern: Lola (5), Kailys (9), Lucy (8), Kezia (8), Dimitri (8), Brian(8), Samuel (12), Oceane (ca. 14). Dazu kommen dann noch 4 Betreuer (2 Frauen, 2 Männer). Alle sind wirklich total aufgeschlossen und helfen mir auch mit der Sprache und allem. Eine Betreurin ist auch neu und kommt aus Belgien, sodass wir beide momentan einen Neuanfang haben. Auch einige Kinder sind neu, da sie immer nur eine gewisse Zeit (meistens 1 Jahr) in dem Heim wohnen. Eigentlich haben auch alle Eltern, kommen nur leider aus schwierigen Verhältnissen (Gewalt, Alkohol, Drogen, keine Zuneigung etc.). Viele fahren diese oftmals am Wochenende besuchen. Im Bercail (so ist der Name des Heims) wird auch versucht Kontakt mit den Eltern aufzunehmen, um die Situation zu verbessern.
An diesem Nachmittag haben wir dann zuerst "gouter" (=vespern) gemacht und weil ich ankam, gab es sogar einen Kuchen (sonst sind es meistens nur Kekse etc.). Alle Kinder stellten sich vor und viele konnten sogar einige Worte deutsch. Auch ein Betreuer kann ein bisschen deutsch, was mit der Nähe zur Grenze zu tun hat. Danach war Zeit zum Spielen draußen angesagt. Meine Aufgabe war aufpassen, dass nichts passiert und ich konnte auch mit den Kindern spielen. Anschließend half ich, die Kinder zu duschen.
Abendbrot wurde nach dem Gebet von einem Kind begonnen. Es gab Gemüse mit Fromage Blanc (typisch für Frankreich, soetwas wir Quark oder Joghurt), Reis, Hühnchen und Tarte. Am besten hat die Tarte geschmeckt :)
Danach ging es für die Kinder ins Bett und ich gab einem Mädchen gleich einen Gute-Nacht-Kuss und sang "Der Mond ist aufgegangen".
Am Ende des Tages gab es noch eine Gruppenbesprechung mit allen Betreuern des Hauses, wo wir über die Kinder und einige Probleme sprachen (obwohl ich mich größtenteils zurückhielt^^). Und schon war der erste Tag an meiner Arbeitsstelle vorbei, ich fiel nämlich ziemlich müde am Abend ins Bett!
Freitag früh bin ich dann zur Andacht für die Betreuer gegangen, wo wir zwei sehr schöne kirchliche Lieder sangen und über "La Source" sprachen. Ich sollte am Ende auch noch einiges sagen und ich bemühte mich so wenig Fehler wie möglich zu machen.
Danach lernte ich den Direktor des Kinderheims Francis Bossert kennen. Er kann ziemlich gut deutsch und ist total freundlich. Er führte mich nocheinmal über das Gelände und zeigte mir die Großküche und gab mir einen Generalschlüssel für viele Gebäude (jeder hat so einen). Für dieses Wochenende klärten wir ab, dass ich in "La Source" essen werde und für die kommenden Wochenenden dann immer in die Küche gehen kann und mir meine Portion hole.
Matthieu und ich machten einen Spaziergang vor dem Mittag in Guebwiller und wir entdeckten einen großen Supermarkt, eine Apotheke, einen Friseur und einige Restaurants. Nach dem Mittag gingen wir noch einmal in das Zentrum von Guebwiller und sahen viele Läden unterschiedlichster Art (Guebwiller ist also größer als gedacht :) ). Da Guebwiller eine sehr alte Stadt ist, sind hier auch recht viele Kirchen. In eine gingen wir hinein und sie war wirklich sehr groß und schön (siehe Foto).
Wieder am Nachmittag begann meine Arbeit und ich half den Kindern bei den Hausaufgaben. Eine Junge hatte große Probleme beim Auswendig lernen von einem Vers aus der Bibel (das war seine Hausaufgabe) und ich bemühte mich ihm zu helfen. Am Ende hat er es dann jedoch geschafft. Wieder das gleiche Prozedere: spielen, duschen, Abendbrot. Beim Essen musste ich jedoch dann versuchen die Mädchen davon abzuhalten mit den Händen zu essen, was, wenn man die Worte nicht so gut kann, gar nicht so einfach ist. "Tu peux manger comme une princess" (= Du kannst/sollst essen wie eine Prinzessin) war jedoch dann der ausschlaggebene Kommentar :)
Abends schauten wir dann noch für 45 Minuten den Anfang von Shrek 2 auf französisch und ich verstand mehr als gedacht.
Nachdem ich wieder das deutsche Gute-Nacht-Lied sang und Gute-Nacht-Küsschen verteilt hatte, bekam ich noch meinen Arbeitsplan, der wirklich sehr entspannt ist, da ich 3 Tage die Woche von 16-20:30h arbeiten muss und 2 Tage morgens um 8 Uhr beginne. Die Wochenenden habe ich immer frei.
Allerdings bat mich eine Betreuerin heute früh (Samstag) für eine Stunde morgens während die Kinder noch schlafen aufzupassen, dass nichts passiert, da sie etwas Wichtiges erledigen musste.
Also habe ich meinen Samstag Morgen früh begonnen und habe jetzt noch viel vom Tag!
Vielleicht werde ich morgen eine kleine Wanderung mit Matthieu und/oder Naomi machen, da hier wirklich sehr schöne Berge sind (Guebwiller liegt in einem Tal).
Ich wünsche allen ein wunderschönes Wochenende und À Bientôt et des bisous (=Bis bald und Küsschen) ! Miri
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