Alles nicht so schlimm...
Was wir hier alles so während unserer Selbstisolation treiben...
Hello guys, I ´m back!
Die erste Woche Quarantäne ist geschafft! Es ist gewissermaßen "Isolationshalbzeit" und damit dringend Zeit für ein kurzes Update darüber wie es mir bisher so ergangen ist...
In wenigen Worten: mir geht es blendend! Klar gibt es das ein oder andere, was einen etwas nervt und manchmal macht sich auch etwas Langeweile breit, aber im Großen und Ganzen hätte ich niemals gedacht, dass diese erste Woche hier so kurz und "schmerzlos" verlaufen und im Gegenteil sogar gespickt mit so vielen netten Begegnungen sein würde!
Aber fangen wir von vorne an. Nach ein paar "technischen Lernerlebnissen" (wie kriegt man den Boiler für die Dusche an? Und wie den Feueralarm in der Küche aus? Kein Witz, die Nachbarschaft musste hier schon so einiges aushalten... ;)) sind unsere Zimmer kuschelig warm, die Küche meistens rauchfrei und beim Duschen bekommt man keine blauen Lippen mehr, sodass sich immer mehr ein wohnlicher Wohlfühlfaktor einstellen kann. Mit dem Frühstück hält es jeder wie er will und wann er aufwacht, manchmal sitzen wir zu viert in unserer kleinen Küche und machen Rührei und Toast, an anderen Tagen ist einem ein wenig Zeit alleine mit Müsli und einer Tasse Earl Grey aber lieber. Den Vormittag verbringen wir meist entweder in unseren Zimmer mit Lesen, Musikhören und Chatten oder mit kleinen Spaziergängen über das Gelände, wobei man solche sehr "strategisch" legen muss, wenn man nicht gleich eine Ganzkörperdusche inklusiv Kneipp-Effekt gratis dazu haben will. Diesbezüglich halten die Klischees was sie versprechen: es regnet sehr viel und der Regen kommt nicht nur von allen Seiten, sondern scheint auch irgendwie "nasser" zu sein, als man das so von Zuhause gewohnt ist. Dafür sind Momente, in denen die Sonne sich zögerlich aus den Wolken herausschält und das Herbstlaub zum leuchten bringt dann besonders schön!
Inzwischen haben wir nicht nur Zuwachs (ein Spanier ist vor ein paar Tagen angekommen und morgen soll noch ein weiteres deutsches Mädchen auftauchen) bekommen, sondern auch den Zugang zu einem Online-Lernportal, auf dem wir bestimmte vorbereitende Kurse absolvieren müssen. Ziemlich langweiliger und größtenteils sehr offensichtlicher Kram, aber da wir jetzt im Moment nicht sooo wahnsinnig unter Überarbeitung leiden, ist es nicht schlimm da täglich ein paar Stunden rein zu investieren... Ansonsten haben wir uns gleich am zweiten Tag hier einen Stapel Karten- und Brettspiele von den anderen Freiwilligen ausgeliehen und haben schon so manchen verregneten Nachmittag oder Abend (ab 4 Uhr wird es hier immer schon ziemlich dunkel, da merkt man schon, dass man etwas weiter im Norden ist!) mit UNO oder Monopoly verbracht.
Richtig groß gekocht wird meistens Abends, wobei sich meine Befürchtung, dass wir uns wohl ausschließlich von Pasta ernähren würden als relativ unbegründet erwiesen hat. Wir kochen international und einfach mit dem, was unsere kleine Küche so hergibt - gestern gab es beispielsweise spanische Tortilla de Patatas, am Tag zuvor französische Crêpes und ein paarmal haben uns auch die aktiven Freiwilligen schon mit so manch Leckerem überrascht.
Weiterhin bin ich sehr von der hier herrschenden allgemeinen Hilfsbereitschaft und einer gewissen "Don't worry, no problem" Attitüde begeistert, wann immer wir irgendwelche Bedürfnisse haben, sei es wenn wir Lebensmittel oder Küchenutensilien benötigen oder wenn uns jemand zum wiederholten Male das nordirische Mülltrennungssystem erklären soll.
Es gibt nur ein paar ganz wenige Dinge, die mir bisher irgendwie negativ aufgefallen sind und dazu gehört definitiv die Qualität des Trinkwassers. Ich weiß nicht, ob da die Deutschen im Allgemeinen, oder ich im Speziellen nur sehr verwöhnt und empfindlich sind, aber für mich schmeckt das Leitungswasser hier stets unangenehm nach Chlor, was ich weder als Geschmack im Mund, noch als Gefühl meiner Haare nach dem Duschen sonderlich angenehm finde. Mal sehen, ob man sich an dieses "Schwimmbadfeeling" wohl im Laufe der Zeit gewöhnen kann...
In der kurzen Zeit die ich hier bin sind mir auch bereits ein paar Dinge aufgefallen, über die ich einfach nur heilfroh bin, sie mitgenommen zu haben, auch wenn ich diese davor vielleicht nicht so eingeschätzt hätte und diese Liste meiner "TOP 5 Essentials" möchte ich hier kurz teilen, vielleicht hilft sie ja dem ein oder anderen zukünftigen Freiwilligen beim Kofferpacken...;)
1) Wanderschuhe - selbst wenn es gerade zufällig mal nicht regnet, sind das Gras und ungeteerte Wege ja trotzdem noch nass und schlammig und unempfindliche Boots sind da einfach die einzige richtige Wahl. Bin ja mal gespannt ob meine anderen Schuhe überhaupt noch zum Einsatz kommen werden...
2) Eine lange Schnur - wenn ihr euch jetzt denkt "häh?", lasst mich erst ausreden.... So eine Schnur ist beispielsweise dann praktisch, wenn die Stau-und Hängfläche in eurem Zimmer sehr begrenzt ist. Ich hänge meine Handtücher und Klamotten beispielsweise hier immer über ein queer in meinem kleinen Kämmerchen gespanntes Seil...
3) Adapter für die Steckdose- wenn man beispielsweise ins Vereinigte Königreich reist ein ein einfach unverzichtbares Utensil, egal ob zum Laden des Handys oder für den Föhn...
4) Ein Buch - klar, wer ein Smartphone hat, dem wird nicht langweilig, heißt es, aber manchmal braucht man auch einfach ein bisschen bildschirmfreie Zeit, die man trotzdem alleine verbringen möchte...
5) Ein Stück persönliche Lieblingskosmetik - klingt jetzt nicht so überlebenswichtig und in meinem Projekt bekommen wir so Grundkosmetiksachen (Duschgel, shampoo) sogar von der Einrichtung, aber etwas Kleines wie die gewohnte Handcreme erhöht den Wohlfühlfaktor doch ungemein!
Im Übrigen habe ich heute das erste Mal versucht, ein bisschen Wäsche zu waschen - das heißt gewaschen ist sie schon, nur der Trockner läuft noch. Der hat bloß leider entweder keine Zeitangabe, oder ich war bisher zu blöd sie zu finden ;) Jetzt werd ich doch mal nachschauen müssen, ob meine Klamotten noch leben...
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