Alles neu macht der August
Das erste Wochenende - oder Einleben à la Emma mit Meer, Pride Parade, Mädelsabend und Netflix.
Hallo allerseits,
es ist Sonntagabend und um ehrlich zu sein, die einzige Bewegung die ich heute hatte, war von meinem Bett in die Küche und zurück.
Dafür waren die letzten beiden Tage zu ereignisreich. Der Mensch braucht auch mal eine Pause... ;)
Der Freitag begann mit einem Schock: Die Dusche war eiskalt. Und zwar das richtige Eiskalt. Zum Glück war Silvia so hilfsbereit und hatte mir ihre Dusche angeboten, während sie meine vorerst bis hin zu lauwarmem Wasser reparieren konnte. Aber der landlord, Ricky, wird sich darum kümmern.
Nach der Dusche, die dann mit krebsrotem Rücken endete, ging es los zum ersten Arbeitstag. Die 20-minütige Busfahrt war eine entspannte Reise durch britische Ländereien. Das Haus der drei Damen liegt in Downham Market, einem 10.000 Seelendorf, an einer ruhigen Ecke. Susan stand schon an der Tür bevor wir das Tor überhaupt erreicht hatten. Nach ein bisschen Small-Talk und erstem "Beschnupern", hielt das Taxi vor der Tür.
Meine Aufregung war kaum zu übertreffen. Auf dem Tagesplan stand ein Besuch bei der Katzenrettungsstation, "Cats Protection". Mein Katzenmenschherz war im siebten Himmel. Susan, Silvia und ich verbrachten fast zwei Stunden mit dem streicheln, bürsten und filmen von Katzen, am liebsten aber schwarz-weißen, denn die mag Susan am meisten. Nach einer Tasse englischem Tee ging es zurück ins Haus. Wir malten und bastelten wie die Weltmeister. Meine Mal- und Bastelkünste werden von meinen Freunden eher als mickerig und nicht vorhanden beschrieben, aber Susan hat meine Glitzerkatzen geliebt. Der Tag ging viel zu schnell rum, denn ehe ich mich versah, hatten wir uns von Susan verabschiedet und ich war auf dem Weg zu meinem ersten Gespräch mit Helen, meinem supervisor. Aber auch das ging viel zu schnell rum und schon saß ich mit einer dicken Mappe an Informationen im Bus zurück nach Kings Lynn.
Am Abend waren wir, das heißt Silvia und ich mit der anderen Freiwilligen-WG (sechs Mädels) im Pub. Es fühlte sich so an als ob wir schon drei Monate zusammen jeden Abend rausgehen, wir alle haben die selben Gründe für ein EFD und es passte einfach. Für Samstag war klar, wir fahren zur Küste und gehen zur Pride Parade.
Die Küste ist mit dem Bus ca. eine Stunde entfernt. Trotz 18 Grad, Windböen von 45km/h und einer Wassertemperatur von 16 Grad lagen Handtücher und Badesachen bereits in unseren Rücksäcken. Die Küstenstadt Hunstanton hat eine süße Promenade und ein sea life santuary (definitiv auf meiner bucket-list). Wenn man ins Wasser reinrennen, 30 Sekunden komplett im Wasser sein und im Baywatch-Style aus dem Wasser rennen schwimmen nennt, dann waren wir in der Nordsee schwimmen. Zum aufwärmen gabs heiße Schokolade.
Zurück in Kings Lynn ging es weiter mit der Pride Parade, schnell noch meine Wanddekoration um die Schultern geworfen (siehe Foto) und losgings zum Park. Die erste Kings Lynn Pride Parade war ein kleines Fest mit live-Musik, Essensständen, Facepaint und vielen vielen bunten Fahnen. Die Sonne kam raus und es war ein angenehmer Nachmittag im Park.
Gegen Abend ging es wieder in den Pub, nach einer Runde Cider und Cocktails war klar: "Heute Abend gehen wir feiern". Der Club war warm, eine überfüllte Sauna mit fancy dresscode. Zu sagen, wir waren underdressed wäre eine Untertreibung. Aber unser eher lässiger Kleidungstil hielt uns nicht vom tanzen ab. Die Nacht wurde immer später und ich war eher früh als zu spät zu Hause.
Zum Glück war der Sonntag ein Vorbild-Sonntag. Netflix hat mich sicher durch den Tag begleitet. Die Küche ist dank meiner tollen Einkaufsskills ausschließlich mit Lebensmitteln ausgestattet, die ich mag und die schnell zu zubereiten sind. Um ehrlich zu sein, meine Ernährung wird sich hier vorerst auf Reis, Nudeln, Brot, Müsli und Obst stützen. Aber meine freundlichen Mitbewohner (alle älter als 25) haben mir angeboten, mir etwas kochen beizubringen.
Morgen startet die erste Woche. Ich bin gespannt auf die anderen Damen und Aufgaben, welche mich erwarten. Es fühlt sich so an, als ob es richtig losgeht.
Bis dahin,
Emma
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